Western Arithmetics
2013-06-23
Eine Gleichung mit fünf Variablen, wobei von dieser am Ende eine Unbekannte gestrichen werden muss. Wenn man sich momentan im Umfeld der Anhänger und der Verantwortlichen der Sharks umhört, mag sich der Eindruck manifestieren, es handele sich um eine hochkomplexe, mathematische Angelegenheit. Und irgendwie ist auch es so im Westen. Es ist eine Geschichte von (fast) sicheren Playoff-Teilnehmern und von eigentlich hoffnungslos abgeschlagenen Teams, deren Spieler in der Playoff-Zeit immer schön akkurat nass rasiert und bartgestutzt ein geruhsames Familienleben abseits des Eises verbringen sollten. Doch irgendwie scheinen sich die Vorzeichen gedreht zu haben: Nassrasierer eingepackt und verstaut, vielleicht um prophylaktisch schlechte Omen zu vertreiben, geben sich nacheinander bartwüchsigst Kessel & Co. die Klinke der Eissporthalle „HP Pavilion“ in die Hand, und dass, obwohl sie vor nicht allzu langer Zeit als sichere Playoff-Coucher galten.
Nun, die Variablen sind: Preds, Hawks, Oilers, Avs und San Jose. Hätte jemand vor 10 Spieltagen die vier Erstgenannten nur ansatzweise mit Platz 9 in der Western Conference und im Gegenzug mit San Jose eine mögliche Play-Off Teilnahme in Verbindung gebracht, wäre der übermäßige Verzehr von Prozac oder anderen erhellenden / verdunkelnden Mittelchen ein naheliegender Rückschluss auf die sich derart äußernde Person gewesen. Dass dem nicht so ist, liegt zu einem Großteil an den Sharks selbst. Mit einer fulminanten Serie von neun siegreichen Spielen in Folge sind die Nordkalifornier wieder voll im Rennen. Zum anderen scheint dem bärenstarken Team aus Edmonton temporär der Ölhahn abgedreht zu sein oder dem Überraschungsteam aus Colorado einfach auf der Zielgeraden die Luft auszugehen. Während Colorado und die Oilers nur noch zwei Spiele in der Hinterhand haben, treten die anderen Teams noch dreimal auf den Plan. Seit dem letzten erfolgreichen Spiel gegen LA haben die Sharks die quälende Rolle des Zuschauers einnehmen müssen.
Und es gilt, ein weiterer Tag Tatenlosigkeit bis das Spiel gegen die Blues endlich angepfiffen wird. Diese lange Spielpause hat auch bei den Spielern der Sharks ihre Spuren hinterlassen: Phil Kessel hat abseits des üblichen Trainingsbetriebs Zeit für die Pflege seiner Homepage gefunden, Mat Cooke hat nach eigenem Bekunden einer Fernvorlesung zum Thema Moral und Ethik im Berufsleben beigewohnt. Auch in der hiesigen Sportredaktion hieß es bei sommerlichsten Temperaturen Informationen einzuholen. Nur über sportliche Belange hinsichtlich der Sharks wie Taktik oder Lines gibt es von den Spielern und Verantwortlichen, allen voran von GM Michalski, keinerlei Auskünfte. Stattdessen sind Geheimtrainings und Informationssperren in diesen Tagen auf der Tagesordnung. Nur kleine informelle Einzelheiten wie die Obigen dringen durch. Elektrisierende Anspannung ist zu verorten. Gelegenheit für uns, seriöseste Analysen und Hochrechnungen zu betreiben. Ein Blick auf den Restkalender der involvierten Teams führt automatisch zu arithmetischen Verrenkungen:
Edmonton Oilers (92 Punkte): Das Team nimmt momentan den undankbarsten Platz ein, Platz 9. Das Restprogramm erscheint machbar, auch wenn die Niederlage gegen Calgary ein herber Rückschlag gewesen ist. GM Edel hat sicher noch etwas Öl in petto. Machbar sind 4 Punkte aus diesen beiden Spielen.
Nashville Predators (95 Punkte): Die Preds zeigen eine vernünftige Formkurve. Koivu ist waffenscheinpflichtig, zwar leicht angeschlagen, im nächsten Spiel aber wieder topfit. Am vorletzten Spieltag geht es zum direkten Rivalen nach Chicago. Tough game. Zu erwarten sind 4 Punkte.
Colorado Avalanche (94 Punkte): Im letzten Spiel kommt es zum High-Noon, auch wieder gegen Chicago. Aufgrund des derzeitigen Negativlaufs wohl eher mit einer Niederlage einhergehend. 2 Punkte.
Chicago Blackhawks (97 Punkte): Die Mutter der direkten Duelle. Zwei Siege gegen Nashville und Colorado stehen sicher auf GM Felix Wunschzettel. Er scheint fest daran zu glauben, denn 4 Punkte werden hier als fest verbucht. Macht mit einem Punkt gegen LA als OT-Loss total 5 Punkte.
San Jose Sharks (93 Punkte ): Zuerst gegen die Blues, dann gegen die Sensation aus Pittsburgh. Als Garnierung oben drauf, am letzten Spieltag gegen die Ducks, die noch um den die Campbell Trophy kombattieren. Hart umkämpfte 3 Punkte.

Ich hab wenig zu lachen in Sachen Standings - aber wenigstens beim Lesen des Artikels. Well done und ja, sieht nach Platz 9 für die öligen Burschen aus...
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Sharks in Heat