Q&A Series - Dallas Stars
2013-02-19Die Dallas Stars befinden sich nach Jahren des Rebuilds endgültig auf der Erfolgsstraße. Im ersten Interview der neuen "Q&A Series" steht Stars GM Michael Koch Rede und Antwort.
Im Sommer feiern sie ihr 6-jähriges Jubiläum in der NFHL - wie sieht eine Bilanz über den Zeitraum der ersten 5 Jahre aus?
Die ersten 5 Jahre waren eine harte Prüfung die Disziplin zu wahren komplett auf möglichen Erfolg zu verzichten. Das ist mir nicht ganz gelungen. Dallas war zu Beginn der Übernahme komplett am Boden. Bankrott, kaum Tauschwert im Kader, eine sprichwörtliche Scheißjob, der mir angeboten wurde. Die Gesundung des Clubs und des Teams ist aber letztlich schneller voran gegangen als gedacht. Als sich erster Erfolg anbahnte, wurde dann entgegen meiner eigentlichen Prinzipien dann investiert. Das unterscheidet Dallas von Rebuild bspw. in Edmonton, wo ein riesiger Kern an starken jungen Spielern entstanden ist. In Dallas ist der eher überschaubar.
In diesem Jahr scheint nun der endgültige Durchbruch gelungen zu sein - sie sprachen bereits Investitionen an, welche Investition könnte die bis dato beste gewesen sein?
Puh, das Gesicht der Dallas Stars hat sich stets gewandelt. Wir hatten viele wichtige Spieler jüngst unter Vertrag. Aktuell sehe ich Alex Tanguay und Tim Thomas als die Stützen im Club an. Auf Sicht wird das sicherlich Matt Duchene sein, der in diesem Jahr einen Hänger hat. Er wird unser No.1 Stürmer sein. Zumindest sehe ich ihn da auf Sicht.
Verraten sie uns das Geheimnis ihres Erfolgs? Mit 51 Punkten sind die Stars derzeit das zweitbeste Team der Liga - Zufall?
Die 51 Punkte freuen uns wirklich. Es hört sich abgedroschen an, aber es ist tatsächlich nur eine Momentaufnahme. Wir arbeiten konzentriert darauf hin, den Play-Off-Platz zu sichern. Zweifelsfrei sieht es derzeit gut aus, aber nehmen wir als Beispiel die LA Kings. Wir finden gegen diese Mannschaft kein Mittel, haben bereits vier Mal gegen LA verloren. Es gibt also immer viel zu arbeiten. Zufall würde ich es allerdings nicht nennen. Wir haben den Kader mit Bedacht zusammengestellt. Dass sich die Jungs aber vom ersten Tag an so gut verstanden haben, dazu gehört auch Glück. Wichtig war, dass der Weggang von Doughty dieses Gefüge nicht gesprengt hat.
Womit wir beim nächsten Thema wären - bereits im Vorjahr gab es viele Gerüchte um einen Abgang von Drew Doughty, nun ist er endgültig weg. Mit Erik Karlsson hat man einen Spieler in den "Lone Star State" geholt, der über andere Qualitäten verfügt. Fiel der Trade schwer und was halten sie von dieser Entscheidung nun knapp einen Monat danach?
Drew Doughty hat als Freund die Dallas Stars verlassen. Es fiel unheimlich schwer, letztlich haben wir im Verein zusammen mit Drew die Möglichkeiten eines Wechsels durchgesprochen. Ihm war stets bewusst, dass er einen hohen Gegenwert bringen würde. Seine Bedingung war, dass er nur zu einem ambitionierten Club wechseln will. Mit Chicago hat er einen der besten Arbeitgeber gefunden. Ich wünsche ihm bestmöglichen Erfolg, außer gegen uns... Der Gegenwert war es am Ende wert. Zwar hat Erik noch Anlaufschwierigkeiten, aber das wird sich legen. Die Dreingabe zu Karlsson rücken den Trade in ein angenehmes Licht. Menschlich und sportlich werde ich Drew vermissen. Er war in seinen jungen Jahren ein vorbildlicher Kapitän.
Man hat aber mit solch einem Blockbuster-Deal auch riskiert, das gut funktionierende Teamgefüge zu zerstören, was in einer sehr umkämpften Western Conference ein schwerer Fehler sein kann. War Karlsson das Risiko wert?
Wir stehen dazu, dass wir das Risiko eingegangen sind. Erik ist ein unheimlich wichtiger Impulsgeber im Spiel nach vorne. Trotz des besten Dallas Starts in der Geschichte, haben wir einfach zu wenig Schüsse produziert. Das legt sich mittlerweile Schritt für Schritt. Ein Spieler wie Erik verschlechtert kein Team, er passt auch menschlich in unsere homogene Truppe.
Nun hat man den besten Start in der Historie hingelegt, was folgt? Wo liegen die Ziele von den Dallas Stars, denn mit einer Playoff-Teilnahme werden sich wohl Fans und auch Management nicht zufrieden geben.
Unser Ziel war vor Beginn der Saison die erste Runde in den Playoffs zu überstehen. Daran hat sich auch heute nichts geändert. In unserer brutal schweren Conference ist tatsächlich alles möglich. Wir werden nicht als Ziel ausgeben Titelgewinn. Wir gucken was möglich ist.
Nehmen wir an sie könnten sich den Gegner in der ersten Runde aussuchen - auf wen würde die Wahl fallen?
Das ist eine fiese Frage. Vielleicht nicht die Los Angeles Kings. Ansonsten ist es schwierig einen Wunschgegner auszumachen. Wir können jedes Team der Liga in vier oder auch sieben Spielen besiegen. Aber das geht auch schnell in die andere Richtung.
Die NFHL gibt es nun seit dem Jahr 2010 - wie sehen sie die Entwicklung der Liga? Gibt es Punkte in denen sie Verbesserungspotenzial erkennen können?
Die NFHL hat ihren Standard als beste Liga der Welt ein ums andere Mal bestätigt. Das ist ein gemeinschaftlicher Erfolg den es zu pflegen gilt. Verbessern wäre das falsche Wort, aber ich würde mir wünschen, dass das jährliche Drafttreffen der GM's beibehalten wird und die teilnehmenden Clubs noch mehr als sonst werden.
Abschließend noch eine kurze Fragerunde:
NFHL Champion 2015/16 – Washington Capitals
Überraschung des Jahres – New Jersey Devils
Enttäuschung des Jahres – San Jose Sharks
Wo landet das eigene Team – In den Playoffs
Natürlich schlagen die Stars die Kings nicht. Wo kämen wir denn da hin?
Q&A Series - Dallas Stars
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