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Maple Leafs Draft Review

2018-08-06

Toronto - Die Toronto Maple Leafs haben einen historischen Draft hinter sich. Vier Mal (!) zogen die Kanadier allein in Runde 1. Ein früher Pick blieb den Leafs allerdings verwehrt: sie durften zum ersten Mal an Position 19 ran - und entschieden sich für Ryan Merkley. Der Defender ist zunächst ein relativ "typischer" erster Pick der Leafs: in 17 Drafts seit dem Ligastart entschieden sich die Leafs satte neun Mal für einen Kanadier. Dass die erste Wahl auf einen Defender fiel ist dagegen eher untypisch für Toronto. "Ryan hat enormes Potential. Ginge es rein nach Talent, hätten wir ihn an Position 19 nie bekommen dürfen", so GM Schuster, der sich allerdings auch bewusst ist, dass Merkley als extremer "boom-or-bust" Spieler gilt. 

Nur zwei Positionen später zogen die Maple Leafs mit Dominikk Bokk dann den erst zweiten Deutschen der Vereinsgeschichte (nach Philipp Grubauer). Der gebürtige Schweinfurter spielte zuletzt bei den Växjo Lakers in Schweden und kam auch in der SEL zum Einsatz. In Toronto geht man davon aus, dass Bokk noch einige Zeit braucht, ehe er fit ist für die NFHL. Sein Potential gilt allerdings als enorm. 

Danach hieß es kurz durchschnaufen, ehe es mit dem 28th overall pick weiterging. Hier wichen die Leafs erstmals deutlich von der Draftlist ab und zogen Grigori Denisenko aus der russischen MHL. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass Grigori noch da sein wird und waren sehr positiv überrascht", so Schuster. "Er ist ein herausragender Spielmacher mit enormem Talent".

Nur eine Position später dann der vierte und letzte Leafs-Pick in Runde 1: mit Nils Lundkvist zogen die Leafs erneut einen Defender. Der 18-Jährige gilt als mobile defenseman, der trotz seines jungen Alters bereits zu 28 SEL-Einsätzen kam. 

In Runde 2 hatten die Leafs dann einen Pick - und blieben gleich in Schweden: Filip Hallander kam in der Allsvenskan auf 20 Punkte in 40 Spielen. Das klingt zunächst nicht nach viel, ist aber eine bessere Ausbeute als sie Filip Forsberg im gleichen Alter hatte. Hallander gilt als unangenehmer Gegenspieler. Er soll kommendes Jahr in der SHL weiter reifen.

In Runde 3 entscheiden sich die Leafs dann für Jordy Bellerive. Mit 19 ist der WHL-Forward ein overager. Bellerive kam als Captain der Lethbridge Hurricanes auf 92 Punkte in 71 Spielen - und steigerte seine Punkteausbeute in den Playoffs nocheinmal merklich. Beachtlich fanden die Scouts der Leafs auch, dass Bellerive kaum Unterstützung im Sturm hatte und meist auf sich allein gestellt war.

In Runde 4 zog Toronto dann Bulat Shafigullin, einen Russen aus der MHL. Er kam auf starke 20 Tore in 22 Spielen. Weil Shafigullin nicht bei internationalen Turnieren dabei war, fehlte ihm die Bühne sich weiter für den Draft zu empfehlen, insbesondere bei einer breiteren Scoutingschicht.

Eine kleine Panne gabs, als die Leafs den letzten Pick in Runde 3 (#93) bekannt gaben. Als man nicht "den" Arguchitsev zog, sondern den Der-Arguchintsev. Semyon Der-Arguchintsev. Der 5-10 kleine Center der Peterborough Petes aus der OHL gilt als exzellenter Spielmacher.
 

Keine Verwirrungen gab's dann in Runde 5. Die Leafs zogen mit Kevin Mandolese erstmals seit 2014 (!) wieder einen Goalie. "Wir haben uns hier zuletzt eher beim Nachwuchs im Free Agent Bereich bedient", so Schuster. "Kevin ist ein Goalie mit guten Anlagen. Er ist entgegen anderer junger Goalies schon sehr stark bei Rebounds. Aber er muss noch schneller werden, damit er eine Chance hat". Mandolese wird auch kommende Saison in Cape Breton in der QMJHL spielen.

Mit dem vorletzten Pick zog es die Leafs in Runde 5 noch einmal nach Schweden - um Simon Johansson zu ziehen. Ein Overager, der zuletzt 36 Punkte in 43 Spielen in der SuperElit sammelte. Johansson gilt folglich als offensivstark. Ob er ein "hidden gem" sein könnte, lässt sich wohl schon kommende Saison ablesen. Nur wenn der Schwede in der SHL besteht, kann er sich auch Hoffnungen auf dien NFHL machen.

"Last but not leas" hieß es für die Leafs in Runde 6. Hier zog Toronto den tschechischen Defender Radim Salda. "Radim war der mit Abstand beste Defender in einem sehr schlechten Team. Er hat da aber einen extrem guten Job gemacht", so Schuster. Als echtes Problem gilt allerdings Saldas Entscheidungsfindung im Spiel. "Das hinzubekommen ist zugegebenermaßen nicht leicht. Wenn Radim das aber schafft, sind wir sehr zuversichtlich". Zumindest ein Blick in die Draftstatistik zeigt, dass der letzte Pick der Leafs oft ein Treffer war: so zogen die Kanadier in den vergangenen Jahren hier u.a. Petr Mrazek, Josh Archibald, Joe Vitale und Matt Bartkowski.

Abschließend sagte GM Schuster: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Draft. Es gibt immer ein, zwei Dinge, die hätten besser laufen können. Rasmus Kupari hatten wir in Runde 1 auf dem Zettel, aber er war nicht das Primärziel. Auch Jonathan Berggren und Joe Veleno fanden wir sehr stark. Gratulation hier an die Teams, die diese Jungs gezogen haben."