UnbeLEAFable

(Toronto) - "Sensationell", "Historisch" oder "UnbeLEAFable" - das waren die ersten Schlagzeilen nach dem 6-4 Heimsieg der Maple Leafs gegen Carolina. Mit dem Sieg ziehen die Leafs zum ersten Mal seit dem Gewinn des Stanley Cups (Saison 3) ins Finale ein.

Die Toronto Sun im Interview mit GM Schuster.

Gratulation zum Final-Einzug! Haben Sie diesen Erfolg überhaupt schon realisiert?
Danke! Natürlich ist das unglaublich. Aber wir lagen in der Serie 3-1 vorn. Uns war klar, dass wir drei Matchbälle haben. Dass wir gleich den ersten genutzt haben, ist sensationell und zeigt was für einen Willen die Mannschaft im Laufe der Playoffs entwickelt hat. Aber realisiert? Einerseits sieht man das Ergebnis schwarz auf weiß. Man begreift, dass es so ist - aber realisieren werden wir das wohl erst im Laufe des Abends bzw. der Nacht.

Toronto war als Außenseiter ins Conference-Finale gegen Carolina gegangen. Am Ende war das Ergebnis mit 4-1 relativ klar. Woran lag's?
Was viele vergessen: Carolina hatte in dieser Serie und auch schon davor großes Verletzungspech. Selänne, Phillips, Johnson und Foligno waren teils die ganze Serie gegen uns verletzt. Das sind keine Ergänzungsspieler sondern Leistungsträger. Wären die fit gewesen, wäre die Serie sicher nicht 4-1 zu Ende gegangen.

Trotzdem ist Carolina ein Team mit enormer Qualität ...
... richtig. Und wir hatten keine Verletzungen. Wir sind verdient eine Runde weiter gekommen - aber wir hatten auch Rahmenbedingungen, die es uns sicher ein wenig erleichtert haben.

Ist das alles?
Nein, sicher nicht. Aber dass wir eingespielt sind, ist ein großer Vorteil. Wir haben durch die Erfolge die uns keiner zugetraut hat einen enormen Siegeswillen und Mannschaftsgeist entwickelt. Ich weiß nicht wie gut unsere Chancen gegen San Jose sind, aber an der Einstellung wird es nicht scheitern. Das weiß ich.

Bei den Sharks wurde nach dem Finaleinzug nach einem Wunschgegner gefragt. Dann hieß es Toronto wie auch Carolina seien beides "schlimme Gegner" - und zieht vergleiche zur eigenen letzten Saison.
Die Verantwortlichen werden den Teufel tun und das Finale auf die leichte Schulter nehmen. Sie sind ein absolut professionelles Team das die Chance hat erstmals in der Liga-Geschichte den Titel zu verteidigen. Und die Sharks waren bisher wahnsinnig souverän.

Fans der Maple Leafs feiern den Einzug ins Cup-Finale

Wie sehen Sie das Finale?
Ich kann nur wiederholen, was wir vor jeder anderen Runde gesagt haben: wir sind der klare Außenseiter; gegen San Jose mehr als gegen alle anderen. Die Sharks haben die Saison dominiert und den besten Sturm der Liga. Phil Kessel hat eine fast historisch gute Saison hingelegt und 55 Tore geschossen. Das ist mehr als unsere beiden gefährlichsten Torjäger zusammen hatten. Und Kessel ist nur ein Teilchen des Sharks-Puzzles. Aber wir wissen auch was wir können. Wir denken Schritt für Schritt. Diese Saison kann keine Enttäuschung nicht mehr werden. Wir wollen die Sharks ärgern und wollen dieses Finale genießen. Alles weitere kommt von allein.

Sind Sie wirklich so entspannt?
Nochmal: wir stapeln nicht tief - aber Fakt ist: ein Cup-Sieg der Sharks wäre was jeder erwartet. Wenn wir gewinnen ist es eine absolute Sensation. San Jose hat den Druck. Wenn wir eine tolle Final-Serie spielen und am Ende 2-4 verlieren werden wir enttäuscht sein, klar. Aber es werden tolle Playoffs gewesen sein. So oder so. Aber nicht falsch verstehen: wir erstarren hier nicht in Ehrfurcht vor dem scheinbar übermächtigen Gegner. Wir wollen San José das Leben so schwer machen wie irgendwie möglich.