Zahlen, Statistiken, Zeugnisse
2014-05-10
Bis spät in die Nacht feierten die Maple Leafs das in letzter Minute gelöste Playoff-Ticket. Angesichts des schlechten Saisonstarts war die Teilnahme alles andere als sicher.
Einige Eckdaten zur Teamleistung abgelaufenen Saison:
- noch nie kassierten die Leafs in der Ligageschichte mehr Gegentore (263)
- noch nie standen unter dem Strich mehr Gegentore als Tore (261:263)
- nur viermal sammelten die Leafs in der Regular Season weniger Punkte
- nur einmal schafften es die Leafs mit weniger Punkten ein Playoff-Ticket zu lösen (Saison 14)
- die Leafs sind der Penalty-Schreck der Liga, gewannen so 16 von 19 Spielen
- die Leafs sind in Überzahl so gefährlich wie kein anderes Team (Quote: 25,28%) und setzten zudem die meisten Hits (21,4 pro Spiel)
Eckdaten mit Blick auf die Playoffs:
- die vergangenen viermal flogen die Leafs gleich in Runde 1 der Playoffs raus
- der letzte Sieg der Leafs in Runde 2 liegt 10 Spielzeiten (!) zurück
Eckdaten mit Blick auf Einzelleistungen:
- nie wurde ein Spieler in einer Saison mit weniger Punkten Topscorer des Teams (Claude Giroux, 66pts)
- nie schnitt ein Spieler in der Vereinsgeschichte eine Spielzeit schlechter ab als Chris Stewart mit -22
- erst zum zweiten Mal in der Ligageschichte schafft es kein Spieler der Leafs, die 30-Toremarke zu knacken
- nur einmal legte ein Leafs-Verteidiger in einer Spielzeit mehr Tore auf als Kris Letang (50 Assists) - es war Tomas Kaberle in Saison 11 (56 Vorlagen)
- obwohl die Leafs so viele Tore kassierten wie nie: aktuell steht das beste Goalie-Duo im Kasten, das Toronto je hatte: Halak setzte vergangenes Jahr einen Team-Rekord (91,16%) - und Michal Neuvirth lag heuer nur knapp dahinter (91,00%)
Die Spieler in der Einzelkritik:
Claude Giroux 77 Spiele, 29G + 37A = 66pts / -2 / 28 PIM
Grade: B-
Noch nie in der Vereinsgeschichte der Toronto Maple Leafs war ein Spieler mit 66 Punkten Topscorer des Teams. Zum Vergleich: vor fünf Jahren kam Henrik Zetterberg mit 128 Punkten (Liga-Rekord) beinahe auf die doppelte Ausbeute. Dennoch hatte Giroux heuer nicht nur die meisten Punkte; er war auch der gefährlichste Überzahlspieler der Leafs - und der Mann für die wichtigen Tore (6 Siegtore, 3 Ausgleichstreffer). Er zog so viele Hits auf sich (137) wie kaum ein anderer Spieler der Liga. Gemessen an Erwartung und Potential dennoch eine Saison, bei der man mehr erwartet hatte.
Evander Kane 73 Spiele, 24G + 36A = 60pts / +1 / 109 PIM
Grade: B-
Für Evander Kane war es die bislang erfolgreichste Saison seiner jungen Karriere. Er setzte persönliche Bestmarken bei Punkte- und Torausbeute, und war zugleich der wichtigste Powerforward im Spiel der Leafs. Er landete die meisten Hits des Teams und sammelte nach Mentor Scott Hartnell die meisten Strafminuten. Dennoch hat Kane Luft nach oben.
Antoine Vermette 64 Spiele, 24G + 34A = 58pts / +1 / 55 PIM
Grade: A-
Wäre Vermette nicht verletzt für knapp 20 Spiele ausgefallen, wäre er wohl Topscorer der Leafs geworden. Seine Punkteausbeute war besser als die von Kane oder Giroux. Trotz einer längeren Verletzungspause kann Vermette auf seine persönlich zweitbeste Saison zurückblicken. Dazu schoss er so viele Powerplay-Tore (13) wie niemand sonst im Team. Und vielleicht sogar wichtiger: kein Spieler der NFHL gewann mehr Faceoffs; fast 60 Prozent sind ein absoluter Topwert! Außerdem traf er beim entscheidenden Spiel gegen Ottawa per Penaltyschuss.
Kris Letang 69 Spiele, 8G + 50A = 58pts / +2 / 10 PIM
Grade: A-
Kris Letang kann auf seine persönlich beste Saison zurückblicken. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre als Verteidiger punktbester Spieler der Leafs geworden. Vor allem im Spielaufbau nach vorn war Letang für die Leafs unverzichtbar. Mit 58 Punkten ist er nach Andrei Markov aus Dallas der zweitbeste Offensivverteidiger der Liga. In der Defensive war Letang (zu oft) nur durchschnittlich.
Chris Stewart 77 Spiele, 24G + 32A = 56pts / -22 / 40 PIM
Grade: C+
Es war Stewarts persönlich beste Saison. Doch die Punkte "erkaufte" er sich und dem Team oft durch Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung. Ein Wert von -22 ist Negativrekord in der Vereinsgeschichte der Leafs. Dazu kamen 70 (!) Giveaways. Viele Fans warfen Stewart oft vor, eine ständige Gefahr für die eigene Defensive zu sein, wenn er auf dem Eis steht. Angesichts der Tatsache, dass Stewart die Leafs mit dem 2:2-Ausgleichstreffer gegen Ottawa überhaupt erst in die Verlängerung brachte, dürfte gerade niemand meckern.
Patrick Marleau 82 Spiele, 25G + 30A = 55pts / -9 / 25 PIM
Grade: C+
Marleau knackte in dieser Saison die Marke von 1000 Spielen für die Leafs. Nur Marian Gaborik ist noch öfter in blau-weiß aufgelaufen. Punktemäßig war auch die Ausbeute von Marleau eher mittelprächtig, aber er knackte zum 12. (!) Mal in Folge die 20-Tore-Marke. Besonders wertvoll war seine Erfahrung: 19 Mal mussten die Leafs zum Penalty-Schießen antreten, und Marleau trug einen großen Anteil dazu bei, dass Toronto 16 Mal als Sieger vom Eis ging: ihm gelangen die meisten Penalty-Tore der Liga (7).
Brent Burns 82 Spiele, 11G + 34A = 45pts / -9 / 71 PIM
Grade: B-
Nach Kris Letang war Brent Burns der zweite Leafs-Verteidiger unter den Top10 der punktbesten Defender der Liga. Im Gegensatz zu Letang langte Burns in der Verteidigung oft etwas kräftiger hin. Er hatte die meisten Hits der Leafs-Verteidiger (98), sah aber im Stellungsspiel oft nicht besonders glücklich aus. Coach Ron Wilson setzte ihn im Powerplay teilweise als Stürmer ein.
Scott Hartnell 82 Spiele, 17G + 16A = 33pts / -14 / 112 PIM
Grade: C-
Scott Hartnell hatte die meisten Strafminuten der Leafs. Viel mehr Highlights konnte er nicht setzen. Hartnell gilt als Powerforward, bei dem man mit etwa 50 Punkten rechnen kann. In vier Jahren bei den Leafs gelang es ihm nicht einmal, die 40-Punktemarke zu knacken. Seine Bilanz von -14 ist einer der schlechtesten Werte des Teams - und auch in der Vereinsgeschichte.
Carl Hagelin 82 Spiele, 19G + 12A = 31pts / +13 / 14 PIM
Grade: B-
In seinem zweiten Profijahr konnte sich der Schwede in allen Bereichen steigern und setzte neue persönliche Bestmarken. Defensiv gehörte Hagelin zu den wenigen soliden Spielern. Pfeilschnell und defensivstark gehört er zu den beliebtesten Spieler unter den Fans.
Charlie Coyle 82 Spiele, 10G + 15A = 25pts / +15 / 46 PIM
Grade: B-
Als Rookie konnte sich Coyle nicht nur etwas überraschend im Team festsetzen; er setzte mit einer Bilanz von +15 auch einen Bestwert im Team. Kam zuletzt in Line 3 zum Einsatz. Dürfte seine Rolle kommendes Jahr ausbauen.
Nikolai Kulemin 64 Spiele, 8G + 14A = 22pts / -6 / 55 PIM
Grade: C
Von Verletzungen geplagt kam Kulemin in dieser Saison nie richtig in Tritt. Auch einige Einsätze im Powerplay konnte er nicht nutzen. Dafür stand Kulemin im Penalty-Killing so oft auf dem Eis wie kein anderer Spieler des Teams (3:47 min im Schnitt).
Dustin Byfuglien 56 Spiele, 9G + 11A = 20pts / -9 / 36 PIM
Grade: C-
Trainer Ron Wilson hatte Byfuglien einmal als einen der vielfältigsten Spieler der Liga betitelt. Byfuglien kann sowohl als Stürmer als auch als Defender auflaufen. Von diesem besonderen Wert war heuer kaum etwas zu sehen. Anfangs traf er als Stürmer nicht viel. Dann eine lange Verletzung - und als Byfuglien wieder genesen war, kam er auch in der Defense nie richtig in Tritt. Unter dem Strich ist er eine der größten Underperformer der Saison.
Luca Sbisa 74 Spiele, 4G + 15A = 19pts / -4 / 42
Grade: B+
In seiner zweiten vollen Saison bei den Leafs übernahm Sbisa prompt die Rolle des führenden Stay-at-home Verteidigers. Er blockte so viele Schüsse wie kein anderer, und luchste den gegnerischen Stürmern zudem so oft wie niemand sonst den Puck ab. Dazu blieb der Schweizer meist fair. Alles in allem eine starke Saisonleistung.
Daniel Winnik 82 Spiele, 7G + 11A = 18pts / -9 / 20 PIM
Grade: C-
Daniel wer? Von kaum einem anderen Spieler hat man so wenig wahrgenommen wie von Daniel Winnik in dieser Saison. Offensiv gerade so erfolgreich um nicht negativ aufzufallen, und in der defensive eigentlich das selbe. Für einen Spieler, der als Defensivspezialist gilt, ist das zu wenig. Winnik wird die Leafs wohl nach der Saison verlassen.
Mark Fistric 65 Spiele, 2G + 14A = 16pts / +10 / 89 PIM
Grade: B-
Die Verletzung von Fistric brach die zwischenzeitliche Erfolgsphase der Leafs. Bis zum heutigen Tag ist er weiter verletzt und wird erst in einigen Wochen wieder ins Training einsteigen können. Bis dato riegelte er die Defense der Leafs zuverlässig ab und war unspektakulär, aber wichtiger als man auf den ersten Blick meint.
Willie Mitchell 65 Spiele, 4G + 11A = 15pts / -7 / 24 PIM
Grade: C
Der Routinier der Abwehr fiel verletzt aus und eröffnete Coach Wilson damit ein echtes Problem. In der Folge kam sogar Kevan Miller aus dem Farmteam zu seinen ersten drei Einsätzen. Wenn fit, spielte Mitchell ruhig und gelassen.
Joe Vitale 61 Spiele, 7G + 4A = 11pts / +8 / 24 PIM
Grade: C+
Oft tauchte Joe Vitale nicht vor dem gegnerischen Tor auf, doch wenn, dann war er unfassbar effektiv. Vitale versenkte mehr als jeden fünften Schuss im Kasten des Gegners (über 21%). In der Abwehr absolut solide.
Mark Stuart 62 Spiele, 1G + 10A = 11pts / +1 / 83 PIM
Grade: B-
Obwohl Stuart lange ausfiel, blockte nur Luca Sbisa mehr Schüsse als er. Stuart ist in der Abwehr der Leafs ein absoluter Stabilisator und spielte oft im PK.
Darren Helm 70 Spiele, 6G + 3A = 9pts / -2 / 14
Grade: D
Ist eine der größeren Enttäuschungen der Saison. Als "gelernter Center" gewann Helm gerade einmal 34 Prozent der Faceoffs. Auch offensiv oder physisch konnte er kaum Akzente setzen, Im Saisonverlauf wurde er von Line 3 erst in Line 4 degradiert, dann auf den Flügel und zuletzt auf die Bank verschoben.
Marty Reasoner 43 Spiele, 3G + 3A = 6pts / -2 / 0 PIM
Grade: C+
Vor der Saison hatten die Leafs Reasoner geholt um Faceoffs zu gewinnen, und genau das tat er: 55% sind ein guter Wert. Als die Verletztenmisere zum Saisonende zu Ende ging, ging Reasoner via Waiver nach Pittsburgh. Die Leafs sagen danke!
Radek Dvorak 18 Spiele, 1G + 4A = 5pts / -4 / 2 PIM
Grade: C-
Trotz Eiszeit in Reihe 1 und im Powerplay gelang es Dvorak nicht für mehr Durchschlagskraft zu sorgen. Das einzige was er wichtlich zeigte, war, warum ihn die Buffalo Sabres ohne größere Bedenken auf die Waiverlist gesetzt hatten.
Richard Panik 15 Spiele, 2G + 0A = 2pts / +2 / 4 PIM
Grade: B
Panik gilt als Spieler mit großem Potential. Dass man darauf durchaus hoffen darf, zeigte er bei seinen ersten Spielen in der NFHL. Zwei Tore, dazu ohne große erkennbare Schwächen.
David Savard 18 Spiele, 0G + 1A = 1pt / -4 / 15 PIM
Grade:
Wurde als Feuerwehrmann während der Verletztenmisere aus Mississauga hochgeholt. In der Summe hat Savard seinen Job "gut gemacht" (Coach Ron Wilson), doch man erkannte dass es für größere Aufgaben in der NFHL noch zu früh für ihn ist.
Marco Scandella (7 Spiele), T.J. Galiardi (1), Kevan Miller (3) und Aarom Rome (7) hatten zu wenig Einsätze für eine Bewertung
Michal Neuvirth - 49 Spiele, 91,0% und 3,02 GAA
Grade: B+
Nur einer schnitt eine Saison bei den Leafs besser ab als Neuvirth - und der sitzt ihm im Nacken: Jaroslav Halak. Zwar standen beide Goalies meist abwechselnd im Tor, doch Neuvirth schaffte es, dass Coach Ron Wilson meist auf ihn zurückgriff.
Jaroslav Halak - 35 Spiele, 90,4% und 3,13 GAA
Grade: B
Halak braucht offenbar den Nervenkitzel. Während über 60 Minuten die Fans oft lieber Michal Neuvirth im Tor sahen, war es bei Penaltys ganz anders: Halak parierte 92,3% aller Penaltyschüsse auf sein Tor - ein Wert bei dem kein anderer Topgoalie der Liga mithalten kann! In der Folge dieser Nervenstärke gewannen die Leafs 16 von 19 Spielen, die so entschieden wurden. Auf der Basis dieser starken Leistung konnten die Leafs also 16 zusätzliche Punkte einfahren, ohne die man niemals auch nur in die Nähe der Playoff-Plätze gekommen wäre.