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Q&A Series - Philadelphia Flyers

2013-05-17

Die Philadelphia Flyers belegen mit 1064 Punkten den 25.Platz in der Alltime Tabelle. Auch dieses Jahr kommen die Flyers in der laufenden Saison nicht wirklich in die Gänge trotz illustrer Verpflichtung wie Evgeni Malkin. Hat sich das Engagement von General Manager Wolf Müller gelohnt? Der GM gewährt im folgenden Interview Einblick in die Entwicklung des Teams, der Problematiken und Herausforderungen als auch zur aktuellen Situation.

 

Philadelphia - 61 Punkte aus 65 Spielen, Platz 14 in der Easteron Conference. Evgeni Malkin - 79 Punkte, Topscorer der Liga, MVP des Allstar-Spiels. Wie passt das zusammen? Spielt man in Philadelphia blindes Run-and-gun hockey?

Natürlich sind wir mit dem Verlauf der Saison nicht zufrieden! Mit der Verpflichtung von Evgeni aber auch Spielern wie Matt Read, Max Pacioretty, Johan Franzen und Curtis Glencross ist es uns zweifellos gelungen die Offensive deutlich zu verstärken. Leider haben wir in der Defensive nicht an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen können. Von blindem Offensivhockey würde ich dennoch nicht sprechen! Wir versuchen jedes Spiel zu gewinnen, aber in der Abwehr unterlaufen uns leider mehr Fehler als wir vorne kompensieren können. Da haben wir Handlungsbedarf zur neuen Saison.

 

Die Offensive wurde verstärkt. Jetzt stellen sie Fehler in der Defensive fest. Wie wollen sie diese Problematik angehen ohne wieder in der Offensive ein Loch zu reissen? Viel Platz unter dem Salary Cap dürfte es in Philadelphia ja nicht geben.

Zunächst einmal werden wir natürlich prüfen, was uns aus unserem aktuellen Kader für die Abwehr zur Verfügung steht. Ich denke dabei vor allem an talentierte Spieler wie Brodie, Barrie, Erixon aber auch Ellerby, die diese Saison in Sherbrooke aufgelaufen sind. Auf diese Jungs wird sicher die eine oder andere Rolle im Team warten. Auf der anderen Seite laufen die Verträge von Bergeron und Johnson aus. Da werden wir uns an den Verhandlungstisch setzen müssen. Dazu werden wir aber natürlich auch den Markt beobachten. Es gibt da immer wieder interessante Angebote, die wir sorgfältig betrachten werden. Diese Saison wird wohl nur sehr schwierig noch zu retten sein. Das bringt uns auf der anderen Seite aber auch Zeit, die wir für die Aufstellung des Teams für die kommende Saison nutzen werden.

 

Gibt man in Philadelphia schon auf diese Saison und tröstet sich mit Nachwuchsspielern und der Planung für die kommende Runde? Der Anspruch zu Saisonbeginn war doch sicherlich höher!

Wir geben natürlich noch nicht auf! Allerdings müssen wir realistisch bleiben. Uns bleiben nur noch 15 Spiele um 10 Punkte aufzuholen. Das wird uns nur sehr schwer gelingen. Natürlich hatten wir uns mehr ausgerechnet. Nach der sehr erfolgreichen letzten Saison und den genannten Verpflichtungen waren wir sehr optimistisch auch diese Saison wieder in den Playoffs dabei zu sein. Das war das klare Ziel. Und das haben wir verpasst. Jetzt müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir in der neuen Saison erfolgreicher sein können. Und dabei werden auch die genannten vielversprechenden Nachwuchsspieler eine Rolle spielen.

 

Ziel deutlich verpasst. Inwieweit übernehmen Sie dafür die Verantwortung oder wird mit Headcoach Tom Renney ein Bauernopfer herhalten müssen?

Sowohl der Erfolg der letzten Saison als auch das Verpassen unserer Ziele in dieser Saison verteilen sich auf mehrer Schultern. Auch ich trage damit die Verantwortung für diese unerfreuliche Saison. Aber wir haben uns auch nach der guten letzten Saison noch nicht am Ende unseres Weges gesehen. Langfristig wollen wir uns zu einem beständigen Playoff-Teilnehmer entwickeln und dieses Ziel werden wir trotz der sportlichen Talfahrt in dieser Saison gemeinsam weiter verfolgen. Ich wünsche mir, dass auch Tom uns dabei weiterhilft. Das werden wir in den Gesprächen nach Ende der Saison klären. Ich kann dazu nur sagen, dass Tom mein vollstes Vertrauen genießt.

 

Es wird also nach der Saison Einiges auf den Prüfstand kommen. Ihre Arbeit zeichnet sich bislang dadurch aus, dass sie nicht oft traden, aber wenn, dann schaut die ganze Liga klar nach Philadelphia. Können sie kurz die Trades von Nugent-Hopkins, Landeskog und Malkin als auch deren Hintergründe skizzieren?

Ja, ich bin der Ansicht, dass Spielertrades nicht immer die Lösung eines Problems sind. Zu den angesprochenen Trades: Die Verpflichtung von Nugent-Hopkins beim Draft 2011 war ja so etwas wie meine erste Amtshandlung in Philadelphia. Wir hatten den zweiten Overall Pick und da stand ein Riesentalent wie Ryan natürlich ganz weit oben auf der Wunschliste. Als dann während der Saison die Edmonton Oilers bei uns nachfragten, ob er verfügbar wäre, haben wir zunächst gezögert. Der Gegenwert in Form eines weiteren Riesentalents wie Landeskog, dazu Shane Doan, Tyson Barrie und Garret Meurs hat uns aber überzeugt. Shane war letzte Saison unter den Topscorern der Liga und dieses Jahr unser Kapitän. Und an Barrie werden wir in den kommenden Jahren sicher große Freude haben. Als uns dann aus Anaheim Evgeni Malkin und Matt Read für Gabriel Landeskog angeboten wurden, haben wir nicht lange gezögert. Evgeni ist einer der absoluten Superstars der Liga, das zeigt seine Leistung in dieser Saison. Wenn so ein Spieler zu haben ist, dann darf man nicht lange überlegen. Und Matt Read ist ebenfalls eine klare Verstärkung für das Team. Insgesamt haben wir somit für unseren Erstrundenpick Malkin, Read, Doan, Meurs und Barrie erhalten. Ich denke, das ist nicht ganz schlecht.

 

Eine Basis im Bereich der Feldspieler scheint gelegt. In Sachen Torhüter gilt das Gespann der Flyers bislang als maximal durchschnittlich. Wird sich Corey Crawford auch kommende Saison im Tor der Flyers befinden oder wird es auch hier eine neue Lösung geben? Mit Jonas Gustavsson und Evgeni Nabokov stehen aktuell noch zwei weitere Torhüter unter Vertrag, die beide über NFHL-Erfahrung verfügen.

Auf der Torhüterposition werden wir uns nach dem Ende der Saison auch verändern müssen. Corey Crawford wird aber weiterhin als unsere Nummer 1 in die neue Saison gehen. Bei Evgeni Nabokov stehen die Zeichen auf Abschied. Mit Jonas Gustavsson und Leland Irving werden wir uns zusammensetzen. Wir werden aber auch den Markt auf dieser Position beobachten. Wir werden dabei aber vor allem nach einem Goalie suchen, der sich mit Corey abwechseln kann, damit Corey nicht wieder fast die komplette Saison spielen muss.

 

Was ist dann kommende Runde von den Flyers zu erwarten? Die Fans in Philadelphia lechzen nach Erfolgen und keine 100-Punkte Saison als auch nur drei Play-Off-Teilnahmen in vierzehn Spielzeiten sind für eine derart sportbegeisterte Stadt eher enttäuschend.

Wenn es uns gelingt, unsere Abwehrarbeit zu verbessern, dann sehe ich gute Chancen dafür, dass wir nächste Saison wieder in die Playoffs kommen. Eine 100-Punkte-Saison wäre natürlich ein Traum, aber dafür muss dann wirklich alles passen. Wir werden wieder einen Schritt weiter nach vorne machen und alles versuchen, damit die tollen Fans und das fantastische Umfeld attraktives und erfolgreiches Hockey zu sehen bekommen.

 

Abschließend noch eine kurze Fragerunde:

NFHL Champion 15/16– Los Angeles Kings

Überraschung des Jahres– Washington Capitals

Enttäuschung des Jahres– Philadelphia Flyers, Detroit Red Wings

Wo landet das eigene Team– leider nicht in den Playoffs