Q&A Series - Los Angeles Kings
2013-03-24Der große Gejagte der heurigen NFHL-Saison kommt überraschenderweiße aus Los Angeles. Durch viel Ruhe und überlegte Moves hat General Manager Marc seine Kings auf die Spitze der Liga geführt und greift nun nach dem zweiten Cup in Ihrer Vereinsgeschichte.
Mit 73 Punkten aus nur 50 Spielen sind ihre Los Angeles Kings das Maß aller Dinge. Ihr Team befindet sich auf Kurs zu einer 120 Punkte Saison, was den Franchise Rekord aus der Saison #05 einstellen würde. Denkt man in Kalifornien an solche Marken oder lässt man sich Tag für Tag neu überraschen und von den Leistungen des eigenen Teams befriedigen?
Ganz ehrlich, wir schauen hier nur von Spiel zu Spiel. Den Blick auf die Statistiken habe ich vor einiger Zeit aufgegeben, bringt ja eh nichts. Und für meine Befriedigung ist mein Team auch nicht zuständig, aber geil ist es schon da oben zu stehen.
War ein solcher Siegeszug vor der Saison schon absehbar oder kommt diese Mega-Saison für Sie und Ihr Team absolut überraschend? Mit welchen Erwartungen ging man in LA in die Saison?
In LA geht man immer mit der Erwartung in die Saison, die Meisterschaft zu holen. Und nachdem wir letzte Saison einmal tief Luft geholt haben für diese Saison war mir klar, dass hier diese Saison der Bär steppt. Aber geil ist es schon, oben zu stehen.
Praktisch jeder Kollege sieht nun in Ihren Team DEN Favoriten für den Triumph - fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit bestätigt und schmeichelt es Ihnen oder ist das unnötiger Druck, den Sie lieber von Ihrer Franchise fernhalten würden?
Naja, wenn ich mir so die bisherige Interview-Reihe ihres Käseblattes anschaue, dann tauchen die Kings als Favorit auf den Cup doch eher selten auf. Da bin ich schon enttäuscht, dass da noch andere Namen genannt werden.
In den vergangenen drei Jahren vollzogen Sie lediglich acht Trades und keiner davon war ein wirklicher Blockbuster-Deal dabei. Vor Jahren tradeten Sie Zach Parise aus Ihrem Team, was im Nachhinein wohl ein schwerwiegender Fehler war - kann man somit die Zurückhaltung bei Trades als Angst vermerken?
Nein, das ist Wissen um die Stärke der eigenen Truppe. Ich bin eher der Typ, der versucht die vorhandenen Leute stärker zu machen. Angst habe ich nur vor Trades mit den Ducks. Die haben sich im Nachhinein immer als schlimmer Fehler dargestellt.
Mit dem Chris Pronger Signing haben Sie am vergangenen UFA-Markt einen Genie-Streich vollzogen. Praktisch kein anderer GM hatte Ihm auf dem Radar. War Pronger von Beginn an das Objekt der Begierde? Belächeln Sie den Rest der Manager für das Verpassen einer solchen Chance?
Ja, ich bin schon ein gerissener Fuchs! Aber da muss man die anderen nicht noch belächeln. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die anderen GMs auch stets bemüht sind. Das Alfredsson-Signing war übrigens auch nicht schlecht.
War es vor dem Free Agent Markt klar, dass sie zu den aktiveren GMs gehören werden? Sie sagten ja, dass Sie vor der Saison schon wussten, dass zum Frontalangriff geblasen wird, also könnte man daraus schließen, dass Sie da doch sehr systematisch vorgegangen sind?
Ohne jetzt den ganzen UFA-Markt noch im Gedächtnis zu haben...ich fühle mich jetzt mit zwei Signings und $6,5 Mio. Jahresgehalt nicht unbedingt als großartig aktiv. Und ja, im nachhinein muss ich wohl sagen, dass das höchst systematisch war, was ich da veranstaltet habe.
Blicken wir nun auf die heurige Spielzeit - mit weniger als dem Stanley Cup wird man sich in der City of Angels jetzt wohl nicht mehr zufrieden geben, oder? Resümieren Sie die ersten 50 Spiele - gibt es Bereiche, mit denen Sie mehr zufrieden sind als mit anderen?
Nochmal: wir wollen jedes Jahr den Cup. Zur Saison. Schleppender Start, und dann gab's kein Halten mehr. Vor allem die ganzen Siege gegen die Ducks, geile Sache! Ich glaub, da wäre bislang jegliches Rumgemecker fehl am Platze. Da würde ich mich ja zum Volldepp machen den niemand mehr ernst nimmt.
In der kommenden Offseason wird kein Spieler ihr Team als UFA verlassen, dennoch haben Sie sechs Spieler, die neue Verträge brauchen. Kann man in der kommenden Spielzeit das exakt gleiche Team erwarten?
Keine Ahnung. Mal schauen, wie sich das ganze so entwickelt. Ob sich wer verletzt, ob jemand weg will. Von hinten rücken ein paar Jungs nach, die auch reinwollen. Kassian, Robak, ein Ryan Carter oder ein James Sheppard, ein Jason Demers. Gott, das ist ja gerappelt voll...danke, dass Sie mir diesen Panikfloh eingesetzt haben. Muss ich mich darum wohl auch noch kümmern.
Ein doch sehr positives Problem, was aber nicht darüber hinweg täuscht, dass Ihr Prospectpool nicht gerade sensationell bestückt ist. Bis auf Duncan Siemens und Shane Prince könnte da nicht wirklich viel nachkommen. Legt man in LA nicht viel Wert auf das Draften?
Was sind Sie denn für ein August? Nicht gut bestückt? Ick wudi wat! Mal abgesehen davon, dass wir die total Erstrunden-Draftlegastheniker sind haben wir's ja wohl mal voll druff! Legt man nicht viel Wert auf das Draften, ich fass es nicht. Scott Kosmachuk ist der Hammer, Max Friberg der nächste Jere Lehtinen. John Gibson wird der Shootout-König der Liga werden, Sgarbossa kann nächste Saison schon NFHL-Luft schnuppern, Derek Grant ist auch ein Kandidat für mehr. Ich fass es nicht. Mit Wilson, Yandle und Butler haben wir unsere halbe aktuelle Defense in einem einzigen Draftjahr gezogen. Machen Sie Ihre Hausaufgaben mal, junger Mann
Im kommenden Jahr feiern Sie ihr 10-jähriges Jubiläum in der Liga. Können Sie sich noch an Ihre Anfangstage erinnern? Wie würden Sie die letzten neun Jahre beschreiben?
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da suchte eine äußerst attraktive, wenn auch gleich leicht pummelige Ente Mitstreiter für eine kleine Liga. Da hab ich ja gesagt, und wurde der Ente Prinz und König. Danach war die erste Amtshandlung, einen amtierenden aber auch personell ziemlich runtergewirtschafteten Cup-Sieger „generalzuüberholen“. Lustige Zeit, muss man sagen. Und im Draft 2005 wurde dann der Grundstein für das heutige Imperium gelegt. Seitdem ist nur der Himmel das Limit.
Ein solch erfahrener GM wie Sie es sind hat auch schon viel miterlebt und auch viele Veränderungen gesehen. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Liga? Sind die LA Kings zufrieden oder gibts es Bereiche die eindeutig verbessert werden sollten?
Es sollte den Kings mehr Ehrerbietung entgegengebracht werden...aber ansonsten ist der Zustand doch ziemlich super. Ich glaube nicht, dass es andere Ligen gibt die derart leben.
Auf was führen Sie das zurück? Warum klappt gerade in dieser Liga das Gefüge?
Weil es viele Menschen gibt, die sich viele Gedanken machen und viel Arbeit, Zeit und Liebe reinstecken. Da kann ich nur die Krone ziehen und mich tief verneigen.
Abschließend noch eine kurze Fragerunde:
NFHL Champion 15/16– Los Angeles Kings
Überraschung des Jahres– Pittsburgh Penguins
Enttäuschung des Jahres– Anaheim Ducks
Wo landet das eigene Team– Cup-Sieger