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Q&A Series - New Jersey Devils

2013-03-07

Über Jahre waren die New Jersey Devils ein Team, das konstant im Spitzenbereich zu finden war. GM Martin Muhrer übernahm die Devils vor zwei Jahren und seitdem befindet sich das Team in einem Tief. War es an der Zeit oder Zufall oder gar geplant? GM Muhrer gibt Einblick in die Struktur der Devils unter seinem Regime.

 

New Jersey - in den Alltime-Standings auf Platz 4 geführt. Ein neuer GM kommt und es wird das zweit- und drittschlechteste Punkteergebnis in der Geschichte der Franchise eingefahren. Sind sie der Richtige für den Job?

Definitiv JA - als ich die Franchise übernahm, hatte sie die beste Zeit bereits hinter sich und befand sich auf dem absteigenden Ast. Natürlich ist die Erwartungshaltung der Fans unseres Teams eine nicht geringe, wenn man an die Erfolge von vergangenen Tagen denkt, doch jedes Team braucht frischen Wind und der war zum Zeitpunkt meines Amtsantritts auch bitter nötig.

 

Der Wind muss aber auch in die richtige Richtung blasen. Bei ihrem bisherigen Kurs war kaum eine Richtung erkennbar. Kovalchuk kam, steht aber zur Verfügung. Spurgeon kam, ging wieder und sollte zwischenzeitlich wieder zrück. Können sie die Richtung des frischen Windes definieren oder bleibt es bei dieser leeren Worthülse?

Ich muss zugeben, es war am Anfang ziemlich schwer einen Kurs zu finden, der uns in eine erfolgreiche Zukunft führt und es ist bis heute immer noch ein ständiges Pro und Contra, ein Kommen und Gehen, dennoch glauben wir daran, dass der Weg der richtige ist, wir aber immer wieder kleine Umwege gehen, ohne dabei aber unser Ziel aus den Augen zu verlieren.

 

Und wie soll diese erfolgreiche Zukunft genau aussehen? Stand Heute können sich die Fans kaum ein Bild von dieser Zukunft machen bei stetigen Wechseln und kaum einer Korsettstange im Kader, die nicht anderen Teams als verfügbar angezeigt wird.

Unser Ziel ist es, in drei oder vier Jahren uns im oberen Drittel der Tabelle zu etablieren. Zusätzlich wäre es nett, ein konkurrenzfähiges Team für viele weitere Jahre aufstellen zu können. Sie haben Recht, dass es in den letzten Wochen und Monaten viel in den Personalakten getan hat, aber wir sind immer gewillt unser Team zu verbessern, was uns bis dato nicht schlecht gelungen ist. Wir haben mit Adam Henrique, Morgan Rielly, Dalton Thrower, Tanner Pearson und weiteren Spielern, ein Grundgerüst, das uns zufriedenstellt, auch wenn man bei vielen Spielen noch nicht absehen kann, ob sie ihr Potenzial auch tatsächlich erreichen. Wir sind überzeugt von ihnen, sonst wären sie nicht in unserer Organisation. Es wird aber noch einige Drafts dauern und einige Trades benötigen um unsere New Jersey Devils als ernstzunehmenden Gegner zu etablieren.

 

Nett? Das heißt, wenn es nicht gelingt, dann wäre es also auch 'okay'? Das sind alles andere als überzeugende Formulierungen hinlänglich der Zukunft der Franchise als auch der Spieler, von denen sie überzeugt sind, aber auch gleichzeitig sagen, dass das Ausschöpfen des Potenzials ungewiss ist. Ist das nicht ihre Aufgabe einen klaren Kurs vorzugeben - mit Worten als auch Taten?

Keiner kann absehen, ob der Plan, den man verfolgt auch tatsächlich aufgeht. Wir sind durchaus optimistisch, aber es gibt immer Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Verletzungen können Karrieren schnell beenden und uns zum „Umnavigieren“ zwingen. Der Kurs unserer Franchise ist klar vorgegeben, doch wie hat es heute schon mein Kollege aus Calgary gesagt - am Ende braucht es immer noch den Faktor Glück. Unsere Aufgabe ist es, diesen Faktor so klein als möglich zu halten, was wir unserer Meinung auch gut im Griff haben.

 

Zu Beginn sprachen sie von frischem Wind und danach von einem Kurs und nun von einem Plan. Mit Rielly, Henrique, Thrower und Pearson haben sie einige Eckdaten genannt, aber ein echter Plan ist bislang nicht ersichtlich. Ich gehe davon aus, dass jede Franchise diese Worte nutzen kann und ein paar Spieler als Eckpfeiler nennen kann und sagen kann, dass man in ein paar Jahren wieder Oben angreifen möchte. Kommen Sie nun zu Punkt: ist das ein voller Rebuild? Wie werden Schwachpunkte angegangen? Schaue ich beispielhaft ins Tor - eine klare Schwachstelle ihrer Franchise - und dort wird die Aussichtsreichste Personalie mit Scrivens nun aktiv auf dem Markt angeboten!

Ein voller Rebuild hätte es werden sollen, aber wir ließen uns in der Offseason zu UFA Signings hinreißen, die uns nun möglicherweise einen wichtigen Top-Pick kosten werden. Wir legten den Fokus in den vergangenen Monaten klar auf die Defensive, da wir hier eine solide Basis schaffen wollten. Mit dem bisherigen Ergebnis sind wir zufrieden, finden sich doch Rielly, Thrower, Dumoulin, Tinordi und Scarlett in unserer Organisation. Wir versuchen also unsere Bereiche Stück für Stück abzuarbeiten. Bei Scrivens ist uns sehr wohl bewusst, dass er ein Spieler mit guten Chancen auf einen Fixposten in der NFHL ist, doch sind wir, wie oben bereits erwähnt, noch mehrere Jahre von einer zufriedenstellenden Wettbewerbsfähigkeit entfernt. Jahre, in denen Scrivens nicht jünger wird. Uns erschien die Variante, ihn aktiv zu Shoppen als angebracht, könnte sein Return uns doch massiv weiterhelfen.

 

Wenn wir bei hinreißen schon sind: was hatte sie eigentlich dazu hingerissen ihren ersten Draftpick Duncan Siemens nicht zu verpflichten? Hätte nicht das bereits weitergeholfen?

Ein dunkles Kapitel in meiner nun schon etwas mehr als 2-jährigen Managerkarriere. Mangels nochmaliger Kontrolle diverser Faktoren haben wir am Ende schlicht und einfach auf das Signing von Siemens vergessen. Tragisch, unprofessionell und sehr enttäuschend, doch wir haben aus unseren Fehlern gelernt und können garantieren, dass und solch ein Fehler kein zweites Mal passieren wird.

 

Zurück zu Scrivens: er ist nicht etabliert bislang, aber die Ansätze sind gut. Sie führen das Alter an, aber werden Torhüter nicht im Alter erst richtig gut? Was ist die Alternative zu Scrivens kommende Runde, denn die Fans werden kaum die Tickets aus der Hand reissen wenn der Mann vom Zambonie zukünftig zwischen den Pfosten steht.

Ich stimme Ihnen zu, dass viele Torhüter mit "höherem" Alter besser werden. Das Erscheinen von Scrivens am Tradeblock ist zwar ein Indikator dafür, dass er prinzipiell verfügbar ist, aber mit Sicherheit nicht unter Wert unsere Franchise verlässt. Sollte es aber tatsächlich zum Abgang von Ben kommen, wird sich New Jersey über eine vorrübergehende Lösung via Free Agency Gedanken machen, oder am Ende über etwaige Trades einen Goalie nach Newark holen.

 

Wie sieht hier ihre Planung langfristig aus, denn echte Starter wachsen nicht gerade auf Bäumen? Kurzfristig scheinen sie ja eher eine kleine Lösung anzustreben.

Um ehrlich zu sein ist genau das jener Punkt, der uns selbst viel Kopfzerbrechen bereitet. Sollen wir uns im Draft verstärkt bezüglich Torhüter umsehen, oder sobald wir ein "besseres" Team haben, eine etablierte #1, via FA oder Trade nach Newark holen? Fragen, die uns schon seit geraumer Zeit beschäftigen, aber wohl erst mit der Zeit wirklich beantwortet werden können.

 

Wenn sie den Draft ansprechen: im kommenden Draft sind sie mit neun Picks bestückt, aber nur drei Picks in den ersten drei Runden. Auch in den Folgejahren sind sie diesbezüglich in New Jersey nicht auf Rosen gebettet. Ist ein Aufbau unter diesen Umständen überhaupt möglich und ein Kovalchuk - beispielhaft - nicht kontraproduktiv?

Natürlich wäre es von Vorteil, mehrere Picks in den vorderen Runde zu haben, doch sind wir davon überzeugt, dass unser Scouting gute Arbeit verrichtet und auch in den späteren Runden NHL-Material findet. Im Nachhinein betrachtet war der Kovalchuk-Deal wohl ein Fehler, der aber nun nicht rückgängig gemacht werden kann.

 

Wie stehen die Chancen Kovalchuk noch an einen Contender abzugeben?

Wir sind nach wie vor gewillt ihn für einen für uns sinnvollen Return abzugeben. Wir werden aber nicht gerade mit Angeboten überhäuft, sodass sich zum jetzigen Zeitpunkt kein Trade unseres Captains abzeichnet, was sich aber natürlich von der einen auf die andere Minute ändern kann.

 

Nehmen wir an, sie erreichen die Play-Offs im mit Rebuild überschütteten Osten der Liga und nach der Saison verlassen mit Clemmensen, Zanon und Hordichuk einige Spieler das Team als Unrestricted Free Agents, während sie sich von ihren 'Fehlern' Gagné als auch Kovalchuk trennen. Wer übernimmt dann das Steuer? Gehen sie abermalig in den UFA-Markt und beseitigen diese - vermeintlich neuen - Fehler im Jahr darauf?

Wir sehen die Situation mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Für unseren Rebuild wäre ein möglichst "schlechtes" Abschneiden gut gewesen, finanziell gesehen wären die Playoffs aber auch sehr reizvoll, auch weil wir nicht mit Goldtöpfen gesegnet sind. Vakante Plätze werden in der kommenden Offseason mit Sicherheit nicht mit namhaften Spielern nachbesetzt. Junge Spieler werden ihre Chancen bekommen, andere Plätze nur durch so genannte "Role-Player" aufgefüllt. Also - Nein, NJ wird in der kommenden Free Agency keine bedeutende Rolle spielen.

 

Wer soll die Plätze einnehmen? Sie nannten für die Verteidigung Rielly, Scarlett oder auch Tinordi.

Ob es nächste Saison schon Zeit für Primetime für die von Ihnen genannten Spieler ist, darf bezweifelt werden. In der Defensive stellt sich lediglich ein Spot als vakant heraus. Den wollen wir mit einer Übergangslösungen füllen, allerdings nicht im großen Stil wie im Vorjahr sondern durch einen Bottom-Pair Defender. Eine Beteiligung am FA-Markt, die für uns ein sehr geringes und kalkulierbares Risiko darstellt.

 

Kostka und Finley sind demnach keine Optionen. Sieht so Vertrauen in den direkten Nachwuchs aus?

Mit Kostka wird geplant - wir spielen heuer mit nur sechs Verteidigern, was bis jetzt gut gegangen ist. Das werden wir in der kommenden Spielzeit ändern und Kostka gehört zum Kreis der "gesetzten" Spielern. Bei Finley sind wir noch unsicher, ob seine Zukunft wirklich in NJ liegt, oder vielleicht doch bei einem der anderen 29 Teams. Eine Entscheidung, die aber noch nicht jetzt getroffen werden muss.

 

29 andere Teams - ein guter Anstoß zur Lage in der Liga. Wie sind sie mit der Liga als auch den Entwicklungen in der Liga zufrieden?

Von Beginn an habe ich mich in der Liga sehr wohlgefühlt. Ein sehr angenehmes Klima gepaart mit viel Wissen und Know-How, machen diese Liga wohl zu einer der besten die es gibt. Technische Finessen wie die neue Free Agency unterstreichen die Professionalität der Liga. Meiner Meinung nach gibt es an "unserer" Liga keine Schwachstelle - ein Gesichtspunkt, der durch viele fleißige Mithelfer und die Aktivität aller GMs erreicht wird.

 

Abschließend noch eine kurze Fragerunde:

NFHL Champion 15/16– Dallas Stars, Los Angeles Kings

Überraschung des Jahres– Washington Capitals, New Jersey Devils

Enttäuschung des Jahres– Carolina Hurricanes

Wo landet das eigene Team– in den Playoffs

 

Das Interview wurde geführt von den Edmonton Oilers