Carolina in Runde Zwei!
2010-04-19Zum dritten Mal in Folge ziehen die Carolina Hurricanes in die zweite Playoffrunde ein! Mit 4:1 Siegen bezwang der Titelverteidiger die Pittsburgh Penguins und wurde damit sowohl vom Ergebnis, als auch von der Leistung in den einzelnen Partien seiner Favoritenrolle gerecht.
In Spiel 1 war der 7:0 Kantersieg vor allem zwei Akteuren zu verdanken - Goalie Bryzgalov und Captain Eric Staal. Der Vezina Trophy Kandidat parierte alle 24 Schüsse der Penguins, die damit auch nur zwei weniger als Carolina abfeuerten und Eric Staal erzielte einen Hattrick. Unglücklicherweise verletzte sich Anton Volchenkov in der Partie und kam erst wieder im entscheidenden 5. Spiel zum Einsatz. Es sollte der einzige Spielerverlust auf beiden Seiten in dieser Serie sein. Mit einem Blick in den Westen stellt man schnell fest, das dies leider auch anders geht.
Auch in der zweiten Partie schlummerten die Pens noch vor sich hin, bis sie im Schlussdrittel schon mit 4:0 hinten lagen. Jordan Leopold gelang es dann doch noch den zweiten Shutout für Bryzgalov zu verhindern, aber mehr war in diesem Spiel für die Gäste nicht zu holen. Auf der Seite der Gäste war erneut Bryzgalov mit 28 Saves der Mann der Stunde, in der Offensivabteilung war es Brian Gionta mit zwei Treffern.
In Spiel 3, der ersten Heimpartie der Penguins also, schlugen diese dann zurück. Mit 4:3 beendeten sie den Traum der Hurricanes auf einen Sweep, auch wenn dafür fast 35 Overtime Minuten nötig waren. Der Goldjunge für Pittsburgh war Mark Giordano, der die letzten fünf Minuten vor seinem Game Winning Goal in der Kühlbox verbrachte, nachdem er zusammen mit Rob Blake den Ausgangspunkt für eine Massenschlägerei bildete. Als er wieder die Luft der Freiheit schnuppern durfte, saß Tony Lydman gerade eine Double Minor ab. Durch die Abwesenheit von Lydman und Volchenkov fehlten den Hurricanes die beiden besten Penaltykiller. Die Penguins nutzten diese einmalige Chance gnadenlos aus und erzielten neben dem Game Winning Goal auch gleich noch ihr erstes Powerplay Tor gegen Carolina in der gesamten Saison.
Im vierten Spiel waren die vermeintlichen Underdogs aus Pittsburgh dann erstmals klar spielbestimmend, was ihre Torschussbilanz von 36:26 noch untermauert. Das Penaltykilling der Hurricanes hatte längst den Schrecken der Unbesiegbarkeit verloren und so ließen es die Pens gleich zwei Mal in Überzahl klingeln. Jeden Treffer, den Carolina vorlegte, glich Pittsburgh wieder aus - jeden bis auf einen. Zu Beginn des Schlussdrittels führten die Canes mit 3:2 und die Fans in der Mellon Arena, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten, dass sie das letzte Spiel ihrer Mannschaft in dieser Ehrwürdigen Arena sahen, erwarteten dem Rythmus entsprechend den Ausgleichstreffer ihres Teams. Doch es war Teemu Selänne, der das 4:2 für Carolina besorgte. Den Penguins gelang zwar der Anschlusstreffer und auch nach einem Tor von Ryan Kesler konnten sie erneut jubeln, doch am Ende hatte Carolina eben doch ein Tor mehr erzielt und so ging die Serie mit drei Matchbällen für den Titelverteidiger zurück nach Raleigh.
Und in dieser letzten Partie der Serie ließen die Gastgeber aus Carolina nichts mehr anbrennen. Mit 43:15 Torschüssen und 7:2 Toren beendeten die Hurricanes das Abenteuer Playoffs für Pittsburgh. Jonathan Toews und Zach Parise mit je einem Tor und zwei Assists sowie Teemu Selänne mit drei Assists waren die herausragenden Spieler des Abends.
Parise rockt!
Auf einem guten Weg zum Playoff-MVP ist Shooting Star Zach Parise. Nach diversen Regular Season Trophy- und Awardnominierungen hat es der junge Amerikaner jetzt wohl auf diesen Titel abgesehen. Parise führt die Playoff Scoringliste derzeit mit 5 Toren und 8 Assists aus 5 Spielen vor seinem Mitspieler und Kapitän Eric Staal, der auf 4 Tore und 10 Punkte kommt, deutlich an. Wie schon für die Auszeichnung als Regular Season MVP könnte sich sein ehemaliger Kollege Rick Nash als größter Konkurrent erweisen, aber realistisch gesehen wird das natürlich maßgeblich vom weiteren Verlauf der Playoffs abhängen.
Da laust mich doch der Bär!
Nicht wenige dürften mit dem Einzug Carolinas in die zweite Runde gerechnet haben, doch wer zu Beginn der Playoffs auf die Boston Bruins als Zweitrundengegner der Hurricanes gewettet hat, ist jetzt ein reicher Mann. Die Bruins bekleckerten die Montreal Canadiens, einer DER Titelfavoriten schlechthin, genüsslich mit leckerem Honig, um das anschließende bestialische Auffressen nur noch mehr zu genießen. Man könnte sagen, dass nach der 3:0 Führung gegen die Habs und den folgenden zwei Pleiten der Bruins diese doch noch mal nerven vor dem großen Coup zeigten. Bezogen auf die Bärenmetapher könnte man es aber auch als grausames Herumspielen mit dem längst hirntoten Opfer interpretieren. Für die Habs-Fans mit ihren sicherlich hohen Erwartungen dürfte es sich jedenfalls so angefühlt haben.
Boston heisst jetzt also die große Unbekannte für die Hurricanes. In 4 Regular Season Spielen gab es 3 Siege und eine Niederlage, nur 9:7 Tore, nur 3 Powerplaytore (13,04%) aber immerhin auch nur ein Tor in Unterzahl (95,24%) und 124:81 Torschüsse. Alles in Allem deuten diese Zahlen auf eine deutlich engere Serie als gegen die Penguins hin, lassen wir uns überraschen.
