Saisonstart in Washington besser als erwartet
2011-11-08
(Washington, D.C.) Die neue Saison hat nun schon seit einiger Zeit begonnen und die Caps haben inzwischen die ersten 13 Partien hinter sich. Zeit sich daher mit unserem GM über einige Themen zu unterhalten.
Washington Post: Herr Höckelmann, bevor wir über die aktuelle Saison sprechen, wollen wir noch einmal kurz den Draft sowie die Pre-Season erwähnen. Sind sie zufrieden mit den neuen Prospects?
GM Höckelmann: Nachdem wir in den beiden Vorjahren nur insgesamt zwei Spieler gezogen haben, war der diesjährige Draft natürlich für uns ein herrausragendes Ereignis. Wir konnten insgesamt 13 junge hoffnungsvolle Spieler unserem Pool hinzufügen. Besonders erwähnen möchte ich dabei natürlich unsere Firstroundpicks Oscar Klefbom, Mark McNeill sowie Alexander Khokhlachev. Alle drei werden uns in den nächsten Jahren noch einige Freude bereiten und hoffentlich den Sprung ins Pro-Team schaffen.
WP: In der Preseason gab es nach dem Weggang von Brad Richards noch weitere Aktivitäten.
GMH: Das ist richtig. Zum einen haben uns mit Jason Chimera und Joffrey Lupul zwei weitere Spieler verlassen und zum anderen haben wir auf dem UFA-Markt mit Sean O'Donnell, unserem neuen Kapitän, Mike Weaver und Rob Scuderi drei neue Veteranen ins Team geholt. Sie sollen vor allem die Defensive stabilisieren. Auch mit unserem Waiverclaim Jack Hillen haben wir einen weiteren Verteidiger erworben.
WP: Das Team ist somit weiter kräftig durchgeschüttelt worden...
GMH: Das gehört zu einem Rebuild natürlich dazu. Auch in unserer Offensive hat sich die Teamzusammenstellung deutlich geändert. Ausser Jamie Benn, Tyler Kennedy und Jason Williams haben wir seit Saisonbeginn größtenteils neue Gesichter gesehen. Neben weiteren tradebedingten Neuzugängen wie Andrew Cogliano oder Eric Fehr, haben vor allem Farmspieler von den Hershey Bears den Sprung geschafft. Hier möchte ich vor allem Dustin Jeffrey, Jeremy Colliton, David Desharnais, Scott Timmins und Chris Conner erwähnen. Sie alle müssen nun die schwierige Aufgabe erfüllen, ein neues Team formen.
WP: Das scheint ja bisher ganz gut gelungen zu sein, oder nicht?
GMH: Ja, der Saisonstart ist wirklich gelungen und das war so auf keinen Fall zu erwarten. Aus 13 Spielen haben wir 13 Punkte geholt und zuletzt konnten wir sogar unsere Lieblingsmannschaft aus Carolina bezwingen. Aber man darf sich von diesen Ergebnissen nicht täuschen lassen. Die Saison ist noch lang und wir werden in fast jedem Spiel der Außenseiter sein. Aber sie haben Recht, die Chemie im Team scheint zu stimmen und das freut mich sehr.
WP: Unser neuer Goalie Carey Price hat bisher nicht so recht überzeugt.
GMH: Er hat aber auch mit die schwierigste Aufgabe. Obwohl wir in der Defensive mit den schon eben erwähnten Spielern viel Erfahrung ins Team geholt haben, sind wir nunmal realistisch gesehen eines der schwächsten Teams der Liga. Aber sie haben recht, bisher hat er noch nicht die Leistung gezeigt, die ihn in Montreal zur Nummer 1 gemacht haben. Wir haben da jedoch vollstes Vertrauen und zudem haben wir mit Antero Niittymaki einen zuverlässigen Backup parat.
WP: In der Southeast Division ist ausser Carolina noch kein Team bisher groß aufgefallen, was halten Sie von Ihren direkten Konkurrenten?
GMH: Die Canes werden auch in diesem Jahr ohne Zweifel den Divisionstitel erringen und sicher auch in den Playoffs wieder ganz vorne mitmischen. Tampa Bay und Winnipeg sind auf dem Papier deutlich stärker als wir, haben dies aber bisher noch nicht zeigen können. Ich bin aber überzeugt davon, dass dies demnächst ganz anders aussehen wird. Nur die Panthers sind eigentlich mit den Caps auf Augenhöhe, da sie in der gleichen Situation wie wir sind.
WP: Also bleibt es bei dem Saisonziel "Einfach nur mitspielen"?
GMH: Etwas anderes ist einfach nur unrealistisch.
WP: Die Hershey Bears sind dagegen im Moment eines der besten Teams in der Farmliga.
GMH: Das freut mich wirklich sehr. Die Leistung des Teams macht Hoffnung auf die Zukunft, denn bei den Bears spielen viele Nachwuchsspieler, die im nächsten Jahr bei den Capitals den Durchbruch schaffen können. Hier möchte ich vor allem Marcel Müller, Marcus Krüger, David Rundblad und Mattias Ekholm erwähnen.
WP: Heute gab es gegen unseren "alten" Rivalen aus Fort Worth eine knappe 4-5 Niederlage...
GMH: Das Ergebnis täuscht ein wenig über den Spielverlauf hinweg, denn Dallas war doch über weite Strecken drückend überlegen. Aber man muss auch anerkennen, dass wir aus so wenigen Chancen immerhin 4 Tore gemacht haben. Von daher Respekt an unser Team! Es ist darüber hinaus schon interessant zu beobachten, wie sich die Situation von uns und den Stars in relativ geringer Zeit umgekehrt hat. Vor zwei Jahren waren wir noch der klare Favorit und heute sind wir nur noch der Außenseiter. Aber so ist das Geschäft und es zeigt das man schon einige Jahre geduldigen Rebuild benötigt, um danach dann langfristigen Erfolg zu haben. Die Stars haben das hinter sich und man sieht wo sie heute stehen.
WP: Vielen Dank für das Gespräch!