Here we go again!
2009-09-10Here we go again!
Können die Hurricanes den Titel verteidigen?
Nach der erfolgreichsten Saison der Franchise Geschichte, gekrönt vom ersten Stanley Cup gewinn, wurde es ruhig um die Carolina Hurricanes. Dies lag sicherlich auch daran, dass GM Klautzsch kurz vor dem Entry Draft auch noch die letzten beiden Draftpicks unter den Mann brachte - frei nach dem Motto "für die zwei Picks kann ich mir die Reise nach Montreal sparen". Die Sorgenfalten beim GM in hinblick auf die kommende Saison waren schon am Tag nach dem Triumph von Raleigh auf dessen Stirn zu sehen. Das Saisonziel für Carolina steht fest, ohne dass es irgend jemand aussprechen muss: die Titelverteidigung! Dass diese Latte äußerst hoch angesetzt ist weiß allerdings auch jeder. Schließlich war es für die meisten Fachleute eine riesige Überraschung, das sich die Canes gegen Montreal und Edmonton durchsetzen konnten, für manche selbst in Bezug auf die Siege gegen Toronto und Washington. Nachdem nun alle nennenswerten Unrestricted und Restricted Free Agents ihre Namen unter die Verträge gekritzelt haben wird es Zeit einen Blick auf die Ab- und Zugänge bei den Hurricanes zu werfen.
Abgänge:
Bryan McCabe, Defense, 34 Jahre, UFA. Neues Team: Calgary Flames.
Jamie Langenbrunner, Right Wing, 34 Jahre, UFA. Neues Team: New Jersey Devils.
Greg de Vries, Defense, 36 Jahre, Trade. Neues Team: Dallas Stars.
Marty Turco, Goalie, 34 Jahre, UFA. Neues Team: Detroit Red Wings.
Zugänge:
Bryce Salvador, Defense, 33 Jahre. Letztes Team: Anaheim Ducks.
Jay Pandolfo, Left Wing, 35 Jahre. Letztes Team: Montreal Canadiens.
Ryan Johnson, Center, 33 Jahre. Letztes Team: LA Kings.
Bryan Willsie, Right Wing, 31 Jahre. Letztes Team: Salt Lake City Lynx (GMHL PIT).
Außerdem neu im Franchise sind die Defender Jay Leach und Jeff Foss, die Center Janis Sprukts und Tim Miller sowie Left Wing Bates Battaglia, der schon von Season 1-3 für die Hurricanes spielte.
Auf dem Papier sieht es so aus, als konnte die Klasse der Abgänge, vor allem McCabe und Langenbrunner, nicht durch den UFA-Markt kompensiert werden. Von Jay Pandolfo oder Bryan Willsie wird man kaum eine 44 Punkte Saison erwarten um Langenbrunner zu ersetzen. Gleiches gilt für Bryce Salvador und Bryan McCabe.
Die Defense
Für die Defense gibt es keinen hochwertigen Ersatz aus dem eigenen Nachwuchs. Jack Johnson, der 2nd Overall im 2005er Draft, hat es bisher nicht geschafft sich einen Stammplatz zu sichern und wird wohl auch in dieser Saison nur der 7. Verteidiger sein. Richten müssen es also Anton Volchenkov, Rob Blake, Ryan Whitney, Tony Lydman, Bryce Salvador und Dan Girardi, der eine überzeugende Rookie Saison spielte. Die Verteidigung ist also um eine Offensivkraft ärmer geworden. Alles in allem ist sie aber sehr solide. Tradegerüchte gab es nur um Ryan Whitney, der Coach und GM zu nachlässig im eigenen Drittel agiert. Es kam allerdings zu keinem Deal, wahrscheinlich weil die Preisvorstellungen zu weit auseinander lagen. Whitney war in Saison #11 immerhin der offensivstärkste Verteidiger der Hurricanes und nach dem Verlust von Bryan McCabe bleibt dem GM fast nichts anderes übrig als ihn im Team zu behalten. Mit seinen 26 Jahren ist außerdem noch reichlich Zeit, die Defensivarbeit zu verbessern.
Die Offense
Ryan Kesler, in der letzten Saison noch in einer 4th Line Rolle, konnte durch Verletzungen auch in der dritten Angriffsreihe sein Potential andeuten und dürfte dieses Jahr einen Platz nneben John Madden und damit mehr Eiszeit sicher haben. Ob er Jamie Langenbrunner schon jetzt qualitativ ersetzen kann bleibt abzuwarten, zuzutrauen ist es ihm aber. Jay Pandolfo wird wohl die Rolle des 3rd Line Left Wings übernehmen, ein Umstand der Rostislav Olesz und Jarkko Ruutu nicht schmecken wird. Diese beiden werden den Spot des 4th Line Left Wings unter sich ausmachen müssen. Olesz spielte nur eine mäßige Season #11 mit 27 Punkten und -6 aus 77 Spielen und soll in der Führungsetage an Kredit verloren haben. Auf der Abschussliste steht er nicht - noch nicht. Der 5th Overall 2004 könnte aber vor einer weichenstellenden Saison stehen. Der neue Center Ryan Johnson steht wohl mehr oder weniger fest als 4th Line Center, der Platz zu seiner Rechten wird an Bryan Willsie, Craig Adams oder David Clarkson gehen.
Die Top-Six bleiben unverändert - völlig zurecht. Der viertbeste Sturm der abgelaufenen Saison dürfte eher stärker als schwächer werden. Zach Parise, der das Stanley Cup Winning Goal schoss, hat das Zeug zu einem Point per Game Spieler und könnte vor einer Breakout Season stehen. Johnathan Toews zeigte mit seinen 20 Jahren, was für ein kompletter Spieler er jetzt schon ist. Er wurde mit einer 100 Punkte und 33 Tore Saison mit großer Mehrheit zum Rookie des Jahres gewählt und zeigte schon in seinem jungen Alter ungeahnte Führungsqualitäten. Indirekt beflügelte er auch das Spiel von Captain und Playoff MVP Eric Staal, der für die nächsten 10 Jahre seinen Platz als 1st Line Center sicher zu haben schien, jetzt aber plötzlich von einem "Babyface" Konkurrenz bekommt. Staal konnte sich letztes Jahr von einer für seine Verhältnisse schwache 72-Punkte Saison in Season #10 erholen. Jason Pominville und Teemu Selänne mussten letztes Jahr zwar punktemäßige Einbußen im Vergleich zum Vorjahr verkraften, in beiden Fällen reichte es jedoch noch zu einer Saison mit über 30 Toren - jammern auf hohem Niveau also. Mike Fisher ist der einzige in der Top-Six, der definitiv nicht das Zeug zu einer 30-Tore Saison hat und der vom Spieltyp eigentlich ein idealer 3rd Liner wäre. Sicherlich ist dies der Hauptgrund, warum er in der Offseason in diverse Tradegerüchte involviert war. Der größte Faktor, wieso kein erfolgreicher Trade zu Stande kam war sicherlich sein für einen 50 Punkte Spieler extrem hohes Gehalt von über 4 Millionen Dollar. Fishers Vertrag läuft allerdings zum Saisonende aus, was ihn für die kommenden Gehaltsverhandlungen zu einer guten Leistung zwingt. Andernfalls könnte dies die letzte Saison für Mike Fisher in Carolina sein.
Die Goalies
Wie schon in der Season #10 holte GM Klautzsch unter der Saison mit Marty Turco einen 1b Goalie ins Team und wieder ging der Schuss nach hinten los. Turco kam auf einen Rekord von 6-4-1 in 13 Einsätzen - ein teurer Spaß für so wenig Eiszeit. Sei es drum, immerhin holte man trotzdem den Cup. Ilya Bryzgalov erwieß sich meistens als Bank in den Playoffs und wenn er durchlässig wie ein Sieb war, schoss die Offense eben ein Tor mehr. Das ist die simple Formel des Erfolges der letzten Saison. Allerdings ist es auch ein Wagnis, denn wer weiß schon ob die Stürmer auch in diesem Jahr so oft noch eine Schippe zulegen, wenn´s hinten nicht so läuft? Das Management reagiert zunächst mal gar nicht auf diese Frage. In die Saison geht es mit Bryzgalov als Nr.1. Josh Harding wird nun entgültig Backup im Pro Team. Diese Konstellation bleibt zumindest so lange intakt, bis sich herausstellt, dass doch noch irgendwo ein teurer 1b Goalie auf dem Markt zu haben ist. Denn so wichtig Bryzgalov in den Playoffs auch war, immerhin Stand er neben Eric Staal und Cam Ward zur Wahl des Playoff MVPs, in der Regular Season konnte er bisher nie 100%ig überzeugen und fing sich gerne auch mal 4-5 Tore bei 15 gegnerischen Schüssen. Die Goalieposition ist in Analystenkreisen auch dieses Jahr die klare Achillesverse der Hurricanes.
Die Frage, ob Carolina tatsächlich das erste Team der GFHL Geschichte wird, dass seinen Titel verteidigt, wird natürlich erst im nächsten Sommer geklärt werden können. Nach zwei Jahren Playoffteilnahme in Folge scheint die schmerzliche Rebuildphase endlos weit entfernt. Der Kader verfügt auch in der kommenden Saison über genügend Klasse, um die Playoffs zu erreichen. Mit den eher etwas schwächer als im Vorjahr einzustufenden Washington Capitals und Atlanta Thrashers stehen auch die Türen in Richtung Division Titel so weit offen wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Es hat sich jedoch schon oft gezeigt, dass alles Fachsimpeln vor der Saison nach kurzer Zeit wieder wertlos ist - alles andere wäre ja auch langweilig.
