Rebuild läuft langsam an
2010-12-07
(Washington, D.C.) Die Ankündigung der Washington Capitals, den umfassenden Rebuild des Teams einzuleiten, ist schon fast einen Monat her. Inzwischen gab es auch schon einige Trades und wir wollen nun unseren GM ausführlich zur aktuellen und zukünftigen Situation befragen.
Washington Post: Herr Höckelmann, die ersten Spieler haben die Capitals verlassen. Bitte teilen Sie uns Ihre Einschätzungen dazu mit.
GM Höckelmann: Andy Sutton, Ben Lovejoy und zuletzt Steve Montador haben das Team verlassen. Alle drei Spieler wurden gegen Picks für 2011 bzw. 2012 getradet. Somit haben wir inzwischen für beide Drafts einen guten Grundstock für den Rebuild aufgebaut.
WP: Auf dem offiziellen Tradeblock stehen noch deutlich mehr Spieler, darunter auch einige unserer Leistungsträger. Was gibt es da Neues?
GMH: Das ist richtig und wir sind seit Mitte November immer wieder in Verhandlungen mit anderen Teams. Es gab z.B. mehrere Anfragen für Brad Richards, Eric Belanger, Joffrey Lupul, Brad Stuart, Adrian Aucoin und auch Andrej Sekera. Jedoch müssen die Angebote stimmen und uns bei der zukünftigen Aufgabe auch weiterhelfen. Bisher war das nicht immer der Fall und verschenken werden wir natürlich schon mal gar nichts.
WP: Auch Youngster Jamie Benn steht momentan auf dem Block? Was beabsichtigen Sie damit?
GMH: Ich bin von Jamie zu 100% überzeugt und bisher zeigt er auch sehr gute Leistungen. Allerdings gibt es in Bezug auf den Rebuild auch immer andere Optionen, die uns vielleicht langfristig noch mehr weiterhelfen könnten als Benn. Anfragen gab es genug und wir sind auch weiter verhandlungsbereit, jedoch muss hier das Angebot wirklich sehr überzeugend sein. Ansonsten geben wir ein Talent wie ihn natürlich auf keinen Fall ab.
WP: Wo Sie von Talenten sprechen. Sie haben mit Reilly Smith kürzlich einen neuen Nachwuchsspieler von den Panthers verpflichtet.
GMH: Für Ihn haben wir Jason Gregoire abgegeben. Ich persönlich erhoffe mir von Reilly noch so einiges, vor allem wo er vor einiger Zeit ins kanadische U20 Team berufen wurde.
WP: Die Fans reagierten auf die Ankündigung des Rebuilds sehr verschieden.
GMH: Ich kann die Unmutsäußerungen von der Fanseite schon verstehen, vor allem wo wir zum Ende der letzten Saison im Stanleycupfinale standen und uns nun als "Kontrastprogramm" sportlich eine schwierige Zeit bevorstehen wird. Jedoch war dieser Schritt gut überlegt und wir sind auch überzeugt davon das Richtige getan zu haben.
WP: Trotz der ersten Abgänge haben die Capitals aktuell nur 2 Punkte Rückstand auf einen Playoffplatz.
GMH: Das ist wahr und wir haben zudem sehr viele Spiele unglücklich und sehr knapp verloren, 9x sogar erst in der Overtime. Das ist mit Abstand Ligaspitze im negativen Sinne. Es zeigt aber auch, dass die Mannschaft trotz des angekündigten Rebuilds weiter gut zusammenhält und auch jedes Spiel gewinnen möchte. Ob es am Ende sogar für die Playoffs reicht? Wer weiß das schon? Wenn jedoch wie geplant weitere Spieler das Team verlassen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür allerdings sehr gering.
WP: Gegen den Konkurrenten aus Fort Worth gab es vor einigen Tagen eine knappe 4-5 Niederlage.
GMH: Niederlagen gegen ein texanisches Eishockeyteam schmerzen natürlich immer. Aber GM Koch ist mit seinen Stars in dieser Saison wohl mit die größte Überraschung und wir gönnen ihm diesen Erfolg natürlich, auch wenn er aktuell mit selbst geschaffenen Königstiteln um sich wirft. (lacht) Doch trotz aller Rivalität muss man seine Arbeit auf jeden Fall anerkennen, denn was er aus den Stars gemacht hat, ist wirklich beachtlich.
WP: Vielleicht ein Vorbild für die zukünftige Entwicklung der Capitals?
GMH: Auf jeden Fall.
WP: Danke für das Interview.