Canes gewinnen den Stanley Cup
2009-07-15Canes gewinnen den Stanley Cup
Raleigh, NC - Am Samstagabend war es vollbracht - die Carolina Hurricanes schlugen die Edmonton Oilers im sechsten Spiel in Raleigh mit 7:6 und gewannen damit den ersten Stanley Cup der Franchise Geschichte. Schon vor diesem Erfolg galt die Saison #11 als erfolgreichste der Teamgeschichte, doch den Hurricanes gelang es schließlich auch noch mit dem Titelgewinn das I-Tüpfelchen zu setzen.
Dabei verlief der Start in die Finalserie alles andere als gelungen. In Spiel 1 musste sich Carolina knapp mit 3:4 geschlagen geben - die erste Auftaktniederlage seit Runde 1 gegen Toronto. Gegenüber der Serie gegen die Maple Leafs konnten die Hurricanes in Spiel 2 jedoch nicht zurückschlagen - im Gegenteil, man kassierte eine niederschmetternde 4:8 Pleite, in der man spielerisch hoffnungslos unterlegen war und der Eindruck entstehen musste, dass Carolina mit den Edmonton Oilers einfach nicht mithalten kann. Der überdeutliche Sieg hatte im Nachhinein allerdings einen bitteren Nachgeschmack für die Oilers, die ihren 3rd Line Winger Colby Armstrong durch eine Verletzung für den Rest der Serie verloren. Zwar erging es den Canes, die ihrerseits von nun an ohne Bryan McCabe auskommen mussten, nicht viel besser, sie konnten diesen Verlust jedoch weitaus besser kompensieren als ihr Kontrahent aus dem Westen.
So ging es also mit einem 0:2 - Rückstand nach North Carolina, für die Canes mit einer 4:8 Pleite und dem Verlust ihres No. 1 Defenders im Hinterkopf. Was auch immer Head Coach Bob Hartley seiner Truppe gesagt hat, es muss das richtige gewesen sein. Die Hurricanes gewannen Spiel 3 in einer fesselnden Partie mit 3:2, in der neben Ilya Bryzgalov mit 32 Saves vor allem der schwer Playoff-MVP verdächtige Eric Staal seine Team zum Sieg führte. Staal erzielte das wichtige Führungstor zum 1:0, assistierte im Mitteldrittel bei Ryan Whitneys Powerplaytreffer zum 2:0 und traf schließlich knapp drei Minuten vor dem Ende den 3:2 - Siegtreffer. Die Oilers hingegen verloren ihren Armstrong-Ersatzmann Robert Nilsson abermals durch Verletzung und mussten erneut ihre Angriffsreihen umstellen.
Mit etwas mehr Selbstvertrauen und der Gewissheit, dass die Oilers nicht unschlagbar sind konnte man Spiel 4 in Angriff nehmen, das wieder zu einem nervenraubenden Thriller werden sollte. Edmonton dominierte über weite Strecken, hatte aber das Glück nicht auf seiner Seite und scheiterte zu oft am erneut starken Bryzgalov. Das Spiel ging in die Verlängerung, nachdem für kein Team zu irgendeinem Zeitpunkt eine Führung von mehr als einem Tor auf den Scoresheets stand. Erst Ryan Kesler erlöste die Fingernägel der Fans im RBC-Center nach 1,5 Minuten in der Overtime und glich damit die Serie beim Stand von 2:2 aus. Die Oilers hingegen dürften sich spätestens jetzt vom Pech verfolgt gefühlt haben, denn nach Armstrong und Nielsson war nun auch noch für Tim Gleason die Finalserie beendet.
Mit diesem schlechten Omen ging es zurück nach Edmonton für Spiel 5, das so oder so eine Vorentscheidung bringen musste und eines der beiden Teams an den Rand der Niederlage bringen würde. Die Oilers mussten schmerzhaft erfahren, wie schwerwiegend ihre Ausfälle für die Leistung ihres Teams waren und kamen nie wirklich ins Spiel. Carolina dominierte die Partie, auch zu sehen an den 39:16 Torschüssen und konnte mit einem nie gefährdeten 3:1 Erfolg die Schmach aus Spiel 2 wettmachen. Mit Olesz, Toews und Lydman erzielten in dieser Partie Spieler die Treffer, die bisher in den Playoffs als Torschützen nur selten in Erscheinung traten bzw. im Falle von Toews von Edmonton in den bisherigen Partien effektiv neutralisiert wurden. Es war der erst zweite Scorerpunkt der Serie für den in der Post Season vor allem so starken Vorbereiter Toews, der am Ende mit 24 Punkten aus 24 Spielen auf Rang 2 der Internen Scorerliste landete. Es war offensichtlich, dass den Oilers nun vor allem in der Verteidigung die nötige Tiefe fehlte, um alle Scoring Lines der Hurricanes in Schach zu halten.
Mit diesem Matchball, zudem mit Heimrecht, hatte Carolina nun alle Trümpfe in der Hand um durch einen Sieg in Spiel 6 den großen Traum vom Titel wahr werden zu lassen. Edmonton stellte seine sehr defensive Ausrichtung aus Spiel 5 um auf eine gerade zu brachiale Offensive. Der Schuss ging ordentlich nach hinten los, denn nach drei Minuten führten die Hurricanes bereits mit 3:0 und am Ende des ersten Drittels lautete der Spielstand 6:3! Cam Ward verließ bereits zur Mitte des ersten Drittel für Robert Esche das Tor. Die Pechsträhne der Oilers hielt konsequent an, denn Esche musste nur 24 Minuten später verletzungsbedingt vom Eis, was Cam Ward wieder auf den Plan rief. Ward machte seine Sache im zweiten Stint etwas besser und ließ nur noch einen Treffer von Zach Parise zu, doch dieser sollte sich am Ende als das Cup-Winning-Goal erweisen. Fernando Pisani verkürzte zwischenzeitlich auf 4:6 bevor Parise traf und im Schlussdrittel folgten noch zwei Treffer von Iginla und Phaneuf, doch am Ende reichten alle Offensivbemühungen von Edmonton nicht mehr aus um die Verlängerung oder Spiel 7 zu erzwingen.
Carolina gewann das Spiel mit 7:6 auf die gleiche Art, wie den gesamten Cup: knapp aber verdient. Die Hurricanes reihen sich damit als 10. Stanley Cup Champion in die Liste der bisherigen Titelträger ein: Detroit, New York Rangers, Toronto, Phoenix (2), Los Angeles, Atlanta, Chicago, Buffalo, New Jersey.
"Ich bin stolz und überglücklich mit Carolina diesen Titel errungen zu haben! Die gesamten Playoffs kamen mir unendlich lang vor und ich muss sagen, es wundert mich nicht, dass eine direkte Titelverteidigung bisher in der GFHL noch nicht vorkam und es mit Phoenix auch nur ein Team gibt, das den Cup zwei Mal holen konnte. Der Stanley Cup ist wohl eine der am schwierigsten zu gewinnenden Trophäen im Profisport und ich ich sehe es als enorme Herausforderung an, diese großartige Saison von Carolina zu wiederholen. Aber ich freue mich darauf!" - Carolina Hurricanes GM Sebastian Klautzsch.
In der Tat wird es nicht leicht sein den Titel zu verteidigen. Die Hurricanes müssen in der kommenden Saison aller Vorraussicht nach auf Bryan McCabe und Jamie Langenbrunner verzichten, denn man kann davon ausgehen, dass die beiden Cup Gewinner, denen es nicht vergönnt war im Finalspiel auf dem Eis zu stehen, auf dem UFA-Markt ein reges Interesse auslösen werden. Die Cap-Situation der Hurricanes wird es GM Klautzsch schwer machen auch nur einen der beiden zu resignen, vor allem da eine ganze Reihe Restricted Free Agents wie Ryan Kesler, Ryan Whitney und Anton Volchenkov eine satte Gehaltserhöhung zustehen dürfte. Die Sorgen der kommenden Saison sind in Raleigh allerdings noch weit weg, denn nun steht erst mal eine Offseason in Partystimmung bevor!
