GM Koch im Interview
2010-02-28
(Dallas, Tx.) Ein sich im Tal der Tränen befindende Dallas-GM traf sich am Tag des Olympischen Finals mit Barry Horn (Dallas Morning News), um ihm Rede und Antwort zu stehen.
Horn: Herr Koch, Sie hier in Dallas, nicht in Vancouver. Warum?, schließlich ist mit Drew Doughty ein Akteur Ihrer Mannschaft aktiv. Wie haben Sie ihn gesehen?
Koch: Drew hat sich überraschend früh für so eine wichtige Aufgabe qualifiziert. Er hat seine Nominierung bestätigt und sich gut in dem starken Team zurecht gefunden, mit Duncan Keith einen starken Mann an seiner Seite gehabt. Aber warum ich nicht in Vancouver bin? Ich bin halt kein Kanadier. (lacht) Allerdings war ich während der Vorrunde vor Ort und habe viele gute Spiele gesehen. Leider mit wenig erfreulichen Ergebnissen „meiner“ deutschen Mannschaft?
Horn: Ach, Team Germany war auch dabei?
Koch: Witzig, aber ja. Trainer Krupp hat das beste deutsche Material zur Verfügung gehabt. Doch in diesem hochgradig besetzten Turnier, konnte man keine Quantensprünge erwarten und damit rechnen, dass sich die Deutschen am Ende der Tabelle wieder finden würden.
Horn: Na, das Gefühl kennen Sie ja nur zu gut. Nun sind Sie seit ihrem Amtsantritt permanent Letzter, ausgenommen einiger anfänglicher Höhenflüge in dieser Saison. Doch dann ging es rapide bergab, warum?
Koch: Weil wir einfach nicht tief genug besetzt sind und große Schwächen und Lücken im Kader haben, vor allem im Sturm ist viel Luft nach oben. Zudem hat Ray Emery keinen Mann an seiner Seite, der ihn mal entlasten, oder aber Druck aufbauen kann. Ob Sabourin, Climie oder Gustavsson. Sie alle haben (noch) nicht die Qualität.
Horn: Jonas Gustavsson wird heiß umworben und war auch für Schweden im Kader in Vancouver. Warum spielt er kaum?
Koch: Weil er noch nicht soweit ist.
Horn: Aber für Schweden, die ja stark besetzt sind, schon gut genug?
Koch: An der Seite von Henrik Lundqvist wird er sicher viel gelernt haben. Im nächsten Jahr sehe ich ihn im GFHL-Kader.
Horn: Zurück zum GFHL-Kader. Dallas wieder mal Letzter und Sie haben nicht mehr den First Pick in Ihrem Besitz.
Koch: Leider ja. Ich muss gestehen, dass dies rückblickend ein grober Fehler war. Ich war tatsächlich aufgrund unseres Höhenfluges etwas geblendet und habe mit diesem kapitalen Absturz nicht gerechnet. Zumindest nicht soweit nach unten. Ich hätte mir gewünscht, dass ich etwas besonnener an diese Entscheidung herangetreten wäre. Aber wie sagt man so schön bei uns: Hätte, hätte, Fahrradkette....wenngleich mir dieser Spruch auch das grad unpassend erscheint.
Horn: Sie haben damit ein großes Talent weggeschmissen!
Koch: Jetzt erachte ich Ihre Aussage als unpassend. Es würde auch den involvierten Spielern nicht gerecht werden. Denn Marchand, Crombeen und auch Beskorowany können sicherlich besser Eishockey spielen, als wir beide Sprüche zum Besten geben können. Wir haben ja guten Gegenwert bekommen, in Anbetracht des Absturzes war der Zeitpunkt halt unglücklich. So, jetzt ist es auch gut was diese Sache angeht.
Horn: Florida hat einen neuen GM?
Koch: Das sehe ich mit einem weinenden und lachenden Auge. Mir persönlich tut es unheimlich leid, dass GM Liedke sein Amt zur Verfügung gestellt hat. Ein höchst sympathischer Zeitgenosse. Ich freu mich ihn in drei Wochen in Berlin besuchen zu dürfen.
Horn: Genosse trifft es ja gut! (lacht)
Koch: (lacht auch)
Horn: (konzentriert sich wieder, lacht immer noch ein bisschen)
Koch: (lacht auch noch und hat Hunger...)
Horn: Mit GM Retzke ist nun der vierte GM aus Ahlen an der Bande. Die neue GM-Hochburg?
Koch: Scheinbar, wenngleich die Qualität ja leicht zu wünschen übrig lässt (grinst). Der eine (WSH) erntet lediglich die Früchte des Calgary-GM’s (seines Vorgängers), der andere (DAL) pflastert sein Team ständig an Platz 15 seiner Conference fest, der nächste spielt mit einem sehr guten Team um die goldene Ananas und der Neuling urlaubt für Fußball und manchmal komisch klingende Musik (Depeche Mode), statt sein Team auf Vordermann zu bringen. Unterm Strich sag ich einfach mal: Es muss ja nun mal 30 GM’s geben. Das es nun vier aus Ahlen sind, freut mich aber.
Horn: Alles Ihr Werk?
Koch: Was heißt mein Werk. Ich habe lediglich Namen vermittelt, als es gefragt war, unbekannte Posten neu zu bekleiden. Ab Datum der Ernennung als neuer GM, trifft jeder GM seine eigene Entscheidung. Jeder hat seine eigene Philosophie, die ich ja nicht teilen muss. Unterm Strich sind wir Konkurrenten, mit dem Unterschied das man sich halt etwas näher kennt. Aber deswegen sitzen wir nicht alle als eine Traube zusammen und diskutieren Entscheidungen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen.
Horn: Nun, ihre ist leicht verkocht dieses Jahr.
Koch: Verkocht? Den hab ich auch verstanden. (lacht)
Horn: (kloppt sich auf die Schenkel)
Koch: (lacht, geht und ruft.... Gute Nacht)