Talking Heads

Waiver Draft, Coach Market, UFA Market – die Off-Season geht in die heisse Phase und auch die Blackhawks können einige Neuzugänge vermelden.

Von den Anaheim Ducks kommt im ersten Trade dieser beiden Teams in Geschichte der Liga überhaupt, Defender John Moore nach Chicago. Moore wurde im Draft 2009 an Position 11 von den Boston Bruins gedrafted. Die Ducks, die ausserdem noch einen 6th Rounder nach Chicago transferierten, bekommen den 1st Chicago 2012. „Ich bin mir bewusst, dass der 2012’er Draft (mal wieder) der beste seit langem sein soll und dort nicht in Runde 1 ziehen zu können, tut weh, aber so alles halbwegs nach Plan verläuft, bekommen wir da, wo wir gedrafted hätten, eh kein Talent wie Moore“ so GM Horn zum Entschluss, nach dem 1st 2011 (Brad Richards) in dieser Off-Season auch noch den 1st 2012 wegzutraden. In einem weiteren Trade tauschten die Blackhawks mit den Edmonton Oilers die Back Up-Goalies sowie einige Draft-Picks. Ironischerweise wurden beide, Sowohl Jason LaBarbera als auch Henrik Karlsson, inzwischen zu den jeweiligen Farmteams geschickt und beide Teams haben auch schon für Ersatz im Pro-Team gesorgt. „Ich bin nicht vor Freude an die Decke gesprungen, aber werde mein Bestes geben. Und vielleicht kann ich von Moose ja noch etwas Lernen“, so die diplomatische Antwort von Karlsson, angesprochen auf die Verpflichtung seines Landsmannes Johan Hedberg (siehe unten). Wohl um Platz unter dem Cap zu machen, wurde Scott Nichol zu den Winnipeg Jets abgegeben.

Der UFA-Markt bringt 2 bekannte Gesichter zurück nach Chicago: Winger Chris Clark spielte in Saison 2 und 3 bereits hier, ehe er in einem größeren Deal nach Columbus abgegeben wurde. Clark gilt als Defensivspezialist, sein zwischenzeitlich aufkeimendes Offensivfeuer (immerhin 18 Tore in Saison 8) ist inzwischen wieder erloschen. Goalie Johan „Moose“ Hedberg kommt sogar schon zum dritten Mal zu den Blackhawks: Vor Saison 5 kam er für Manny Legace aus Pittsburgh und wurde während der Saison für Roman Cechmanek nach Toronto abgegeben. Vor Saison 9 kam er aus Boston für einen 5th und wurde nach der Saison in einem größeren Deal – u.a. für Manny Legace - nach Edmonton abgegeben. Hedberg freudestrahlend nach seiner Verpflichtung: „Välmeriterad målvakt med flertalet NHL-säsonger bakom sig. Gillar att vara delaktig i spelet och har en imponerande klubbteknik. Läser också spelet bra och har snabba förflyttningar. Svår att göra mål på från nära håll, har det lite svårare på skott från blå.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Forward, Goalie – da darf auch ein neuer Verteidiger nicht fehlen: Francis „Brühwürfel“ Bouillon, letzte Saison noch geschasst in Anaheim, verstärkt die Blueline der Hawks. Und das im sprichwörtlichen Sinne: einer der ausschlaggebenden Gründe für seine Verpflichtung waren seine Checkingkünste. „Ich freue mich auf die Hawks. Ich hätte letzte Saison gerne im Stanley Cup Finale gespielt, aber die Ducks haben mich in der heissen Phase leider in die Wüste (nach Las Vegas, um genau zu sein) geschickt. Das will ich diesmal besser machen.“ Zuvor waren die Blackhawks auch an einer Verpflichtung von Colin White interessiert. Dieser folgte dann aber dem Ruf des Geldes und unterschrieb einen über 20% teureren Vertrag mit den New Jersey Devils. Speaking of money: Die slowakische Eiche Zdeno Chara, jahrelang der Baum in der Brandung der Hawks-Defence, wird einen über 9 Mio schweren Vertrag unterschreiben. Auch im Blackhawks Office rauchten einige Zeit die Köpfe, ob man einen UFA-Chara auf irgendeine Weise unter den Cap quetschen kann. Inzwischen kann man mit Bestimmtheit sagen: Es hätte nicht funktioniert…

Der Waiver-Draft brachte Kevin Porter nach Chicago. Der 25-jährige US-Amerikaner kann zwar alle Forward-Positionen spielen, konnte sich bisher jedoch weder bei den Phoenix Coyotes (die ihn 2004 an Position 90 zogen) noch beim Lightning durchsetzen. Ein Stammplatz dürfte ihm auch bei den Blackhawks vorerst nicht winken.

Das vielleicht wichtigste Signing zuletzt: Mike Babcock beerbt Ken Hitchcock hinter der Bande. Letzteren dürfte das sang- und klanglose Play Off-Aus gegen die Ducks im Front Office einige Fürsprecher gekostet haben, und so entschloss man sich, eine wahre Frohnatur hinter die Bande zu stellen, für den stets der Spass im Vordergrund steht und akribisches Arbeiten, wenn überhaupt, erst an zweiter Stelle (siehe dazu auch unser heutiges Titelbild). "Die beiden letzten Head Coaches der Blackhawks haben jeweils den Stanley Cup mit dem Team gewonnen. Das ist etwas, was ich gerne zur Tradition ausbauen würde", so Babcock bei seinem ersten Pressetermin. Bei den Knights erhielt der noch recht unbekannte Paul MacLean den Zuschlag – da das Team spielerisch ordentlich ausblutete, dürfte ein erneuter Einzug in die Play Offs für ihn eine große Aufgabe werden.