Marner key to Devils' future success
2015-08-31Newark, N.J.
Ein kleines Jubiläum, ein Drittel der „Belegschaft“ und große Gastfreundschaft – für die New Jersey Devils trifft es diese Beschreibung des NFHL Entry Draft 2015 ganz gut. Zum ersten Mal nahm ein General Manager aus dem südlichen, geliebten aber auch manchmal verhassten Österreich teil – und als ob einer nicht schon reichen würde, gab mit Columbus GM Kerer auch noch ein weiterer „Ösi“ sein Live-Draft Debüt.
Ein recht anstrengender, aber dennoch irrsinnig toller Tag begann im grünen Herzen Österreichs, kurz nach 3 Uhr morgens. Nach einer knapp einstündigen Fahrt stieg man um 5:40 Uhr ins Flugzeug und hob 20 Minuten später gen Frankfurt am Main ab. Dem deluxuriösen GM der Oilers ist es zu verdanken, dass man sicher von „FFM“ in die Allerweltsmetropole Steinbach kam – von dort ging es zu viert weiter, denn sowohl GM Braun, als auch GM Kerer stiegen in das Edel-Taxi in Richtung Norden ein. Kurz vor Mittag erreichte man die 53,000-Seelen-Stadt Ahlen, wo man sich im ortsansässigen Edeka noch kurzzeitig vergnügte. Um zirka halb 1 schlug man bei der Location des NFHL Entry Drafts 2015 auf – die nächsten Ankömmlinge waren die beiden Nordlicher aus CGY und STL, kurz gefolgt von CHI und CAR. Um 15:30 Ortszeit nahm das Schicksal seinen Lauf …
Hier nun ein genauer Blick auf den bereits fünften Draft in der Regentschaft von Devils GM Martin Muhrer, der mit insgesamt neun Picks am Start stand und diese in vier Forwards, drei Goalies und zwei Verteidiger investierte. Merkwürdig: unter den neun Draftees der Teufel findet sich kein einziger aus der geliebten WHL wieder, dafür zog man drei Akteure aus der OHL, zwei aus der QMJHL, zwei aus dem USNTDP, einen aus der NAHL und einen aus der High-School Liga USHS. Noch nie hatte man einen so hohen Pick in der Hand - bis dato war das #10 aus dem Draft 2011.
4th – Mitchell Marner (C/RW) – London Knights (OHL)
Wenige Tage vor dem Draft tradete man den 3rd Overall gegen den 4th Overall – weil man Optionen hatte und sich somit noch einen zweiten 2nd angeln wollte. Schlussendlich gab es M&M, Mitchell Marner – jenen Spieler, den man schon seit sehr langer Zeit beobachtet und verfolgt. „Zugegeben, VOR dem Severson-Deal war Noah Hanifin unser Frontrunner, auch wenn Mitch nie so ganz aus dem Kopf verschwunden ist. Dass er nun eine der Stützen unseres Teams wird, über diese Tatsache freue ich mich ganz besonders“, so GM Muhrer. Der wieselflinke Center, der aber auch am rechten Flügel eingesetzt werden kann, kann alles, alles überdurchschnittlich gut. Natürlich muss ein solch begnadeter Techniker noch an seinem Defensivverhalten arbeiten, aber primär achten die Devils hier auf die Offensiv-Qualitäten, die wohl zu den besten des Drafts, vielleicht sogar der letzten Jahre zählen. Mit einem Schnitt von zwei Punkten pro Spiel war er hinter dem NFHL 6th Overall Dylan Strome der beste Scorer der OHL, in New Jersey erwartet man den in Markham geborenen Kanadier ab der Saison 20, spätestens 21.
33rd – Mackenzie Blackwood (G) – Barrie Colts (OHL)
Der eigene 2nd Round Pick wurde in einen sehr talentierten Goalie von den Barrie Colts investiert. Blackwood ist mit seinen 193cm und 98kg keine zu übersehende Erscheinung, seine Größe nimmt viel Fläche des Tors weg. Eine solide Butterfly-Technik, als auch seine Schnelligkeit was Blocker und Glove angeht, reichte den Devils, um sich die Rechte am Kanadier zu sichern. Neben Eric Comrie, den man 2013 an #46 gedraftet hat, ist Blackwood vermutlich die heißeste Goalie-Aktie der Teufel. At the end of the day war es für das Management sehr zufriedenstellend, war Blackwood doch allererste Wahl, was Pick 33 anging.
34th – Christian Fischer (RW/C) – US National Team Development Program
Vor dem Draft standen hier ganz andere Namen – Sebastian Aho, Jeremy Roy, oder auch Travis Dermott. Die Eigendynamik des Drafts war dafür verantwortlich, dass die Devils ihre Pläne kurzzeitig ändern mussten. Hätte man sich gern den hi-risk Spieler Aho gegönnt, so geht man nun mit Christian Fischer den low-risk Weg. Hier bewiesen die Devils wieder mal ihren Hang zum USNTDP. Auch wenn Fischer nicht ganz oben für Pick 34 stand, so gehörte er dennoch zum erweiterten Kreis, sollte der Plan nicht voll und ganz aufgehen. Ein Powerforward, der vielseitig einsetzbar ist – was Positionen, aber auch Spielsituationen oder Spielstile angeht. Ein sehr kompletter Spieler, der aber noch an seinem Skating arbeiten muss. Man hofft auf einen Spieler mit viel Energie und 2way-game, der aber auch durchaus in Reihe 2 bzw. mindestens Reihe 3 einsetzbar ist.
63rd – Brendan Warren (LW) – US National Team Development Program
YES! Der Name des US-Amerikaners stand von Minute 1 an auf der Draft- bzw. Wunschliste. Von Beginn an war man von den Qualitäten des Stürmers überzeugt. Kommentare wie „er hat durchaus das Zeug, um rückblickend einer der besten Spieler des heurigen Teams zu sein“ bestätigen die Scouting-Beauftragten der Devils, immerhin stand er zusammen mit Jeremy Bracco, Jack Roslovic, Colin White, oder Jordan Greenway zusammen auf dem Eis – Auston Matthews und auch Matt Tkachuk dürften doch eine Klasse darüber sein. Ein zuverlässiger Spieler, den Coaches gern ihr Vetrauen schenken und das in allen möglichen Spielsituationen. Vermutlich hat man hier einen Fixpunkt der dritten Reihe gezogen, der aber durchaus einen angenehmen secondary scoring part übernehmen könnte.
93rd – Chris Martenet (D) – London Knights (OHL)
Nach Mitchell Marner sicherte man sich zu Beginn von Runde 4 den zweiten Spieler der London Knights. Chris Martenet besticht durch seine Größe, die ihm viele Vorteile, aber am Ende auch Nachteile beschert. Durch seine enorme Reichweite ist er vor dem eigenen Tor ein sehr wichtiger Akteur, seine knapp 100kg helfen ihm natürlich auch weiter. Wie immer bei so großen Spielern – er misst 6‘6 – ist das Skating verbesserungswürdig. Auch könnte er seinen Körper öfter einsetzen. In einigen Jahren könnte der US-Boy einen shutdown-part bei den New Jersey Devils einnehmen. Er wird aber sicherlich noch einige Jahre brauchen, um sein Potenzial auszureizen und an seinen Schwächen zu arbeiten – diese Zeit hat er in NJ definitiv.
105th – Callum Booth (G) – Quebec Remparts (QMJHL)
In der Mitte der vierten Runde sicherte man sich den zweiten Goalie und dieser steht zur Zeit bei den Quebec Remparts unter Vertrag. Callum Booth ist ein Torhüter, der wenig Schwächen hat. Eine sehr gravierende ist allerdings seine Rebound-Control und seine mentalen „Probleme“, die ihm auch den #1-Job in den letztjährigen QMJHL-Playoffs kosteten. Man ist aber überzeugt, dass Booth an diesen Dingen arbeiten kann – der Goalie-Pool lässt es vermutlich auch zu, dass sich der Kanadier die benötigte Zeit „nehmen“ kann.
123rd – Spencer Smallman (RW) – Saint John Sea Dogs (QMJHL)
Zum ersten Mal zogen die Devils einen Spieler von der Prince Edward Island. Spencer Smallman verbrachte die letzten drei Spielzeiten in Saint John, wo er aber erst im letzten Jahr allmählich zulegen und seine Vorzüge präsentieren konnte. Der Flügelstürmer verfügt über ein sehr vielfältiges Game, geht grundsätzlich eher in Richtung Grit. Das Positive – er verfügt auch über ein solides Arsenal an Offensivfähigkeiten, die ihn, in Kombiantion mit seinem „hi octane game“, für New Jersey recht interessant machten. Mit etwas Glück könnte bei Smallman, der aber alles andere als klein spielt, eine gute Option für die Bottom-Six herauskommen.
153rd – Evan Smith (G) – Austin Bruins (NAHL)
Eigentlich hätte Smith die letzte Saison vor der Küste Vancouvers absolvieren sollen. Doch nach nur vier Spielen für die Victoria Royals trennten sich die Wege und so landete der 198cm große Torhüter in Austin. Dort konnte er auf ganzer Linie überzeugen, allerdings war die Konkurrenz im Vergleich zur WHL qualitativ um eine Ecke schwächer. Kommendes Jahr wird er wieder das Tor der Royals hüten und vielleicht nun seine Vorzüge auch in der „Dub“ aufzeigen können. Dem Selbstvertrauen sollte das kurze Intermezzo in der NAHL definitiv gut getan haben.
181st – Adam Parsells (D) – Wausau West High (USHS)
Wie jedes Jahr krallte man sich einen Spieler aus der High School Liga. Dieses Jahr fiel die Wahl auf den 198cm großen Adam Parsells, der die letzten vier Jahre an seiner Heimatschule, der Wausau West High absolvieren konnte. Mit dem „C“ auf der Brust, kam Parsells in den letztjährigen 23 Spielen auf 22 Punkte, was auch seine offensiven Fährigkeiten durchschimmern lässt. Natürlich liegen vor dem US-Boy noch viele Jahre an Entwicklung, dennoch verfügt er über ein „natural skill set“ und körperliche Gegebenheiten, die ihn eines Tages in die NFHL führen könnten. Nach der kommenden Saison wird er bei den Wisconsin Badgers an seinem Spiel arbeiten – keine wirklich schlechte Uni für einen Defender.
Nach vier Stunden war das ganze Theater beendet und die versammelte Mannschaft fiel über das vorzügliche Essen der tollen Gastgeber her. Es folgten angeregte Diskussionen bis spät in die Nacht. Diese wurden am nächsten Morgen beim Frühstück natürlich fortgesetzt – so richtig freak-like. Gegen 11:30 brach der EDM-NJD-ANA-CBJ-Express in Richtung Hadamar auf, wo man CBJ und ANA vor der Enten-Tür absetzte. Kurz nach 3 schmiss der Oiler den nervigen Beifahrer aus dem Alpenland am Fraport raus – um 16:50 hob die Maschine in Richtung Graz ab.
Eine sensationelle Veranstaltung, welche die Reisestrapazen absolut wert war. Mein Dank geht nochmals an die tollen Gastgeber, an alle Teilnehmer, vor allem aber an die Oilers, die mich sicher vom Airport zum Draft und wieder zurück chauffiert haben. Thanks! :)
Prima Bericht - nur Blackwood's Konstanzprobleme hast verschiwegen :D
Marner key to Devils' future success
Devils pick nine players in 2015 NFHL Entry Draft